Umwelt Zürcher Gemeinderat für klimafreundliches Vorzeigequartier

olgr, sda

7.2.2024 - 19:09

Der Gemeinderat hat sich am Mittwoch für ein "Pilotquartier Netto-Null" ausgesprochen: Dort sollen insbesondere Bewohner und Gewerbe motiviert werden, freiwillig Klimaschutzmassnahmen - etwa den Einbau von Photovoltaik-Anlagen - zu ergreifen. (Symbolbild)
Der Gemeinderat hat sich am Mittwoch für ein "Pilotquartier Netto-Null" ausgesprochen: Dort sollen insbesondere Bewohner und Gewerbe motiviert werden, freiwillig Klimaschutzmassnahmen - etwa den Einbau von Photovoltaik-Anlagen - zu ergreifen. (Symbolbild)
Keystone

In der Stadt Zürich soll ein Quartier während den kommenden sechs Jahren als Labor dienen, um rasch neue Klima-Massnahmen zu entwickeln und zu testen. Der Gemeinderat hat am Mittwochabend 7,7 Millionen Franken für das «Pilotquartier Netto-Null» bewilligt.

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Damit sollen im Gebiet Binz/Alt-Wiedikon verschiedene Projekte umgesetzt werden, die insbesondere auch in Zusammenarbeit mit der Quartierbevölkerung und dem lokalen Gewerbe erarbeitet werden.

Von viel Geld «für so ein schwammiges Projektkonzept» sprach Walter Anken (SVP). Der Stadtrat wisse offenbar nicht, wie er das Netto-Null-Ziel erreichen könne. Jetzt hoffe er in einem Akt der Verzweiflung auf Ideen aus der Bevölkerung.

Dass die Umsetzung noch völlig offen sei, kritisierte auch Deborah Wettstein (FDP). «Wir erwarten mehr Fleisch am Knochen, nicht nur ein paar Allgemeinplätze.» Die FDP forderte eine Rückweisung des Geschäfts; der Stadtrat soll zuerst einen konkreten Plan vorlegen.

Starten, nicht reden

Alle weiteren im Gemeinderat vertretenen Parteien stellten sich aber erwartungsgemäss hinter das Geschäft. Klimaschutzmassnahmen sollten nicht totdiskutiert werden, hielt etwa Pascal Lamprecht (SP) zum Rückweisungsantrag fest. «Wir müssen endlich starten, nicht noch länger über Modalitäten reden.»

Das Pilotquartier werde die Klimakrise zwar nicht lösen, aber es könne doch aufzeigen, wo sich noch ansetzen liesse, meinte Moritz Bögli (AL). Ähnlich äusserte sich Martina Novak (GLP): Es gelte herauszufinden, mit welchen Massnahmen das Engagement der Bevölkerung erhöht und gestärkt werden könnte.

Der Gemeinderat lehnte den Rückweisungsantrag der FDP mit 96 zu 21 Stimmen ab und genehmigte das Pilotquartier und den 7,7-Millionen-Kredit mit 84 zu 34 Stimmen.

Zusammenspiel von Stadt und Privaten

Um das städtische Klimaziel Netto‐Null im Jahr 2040 zu erreichen, braucht es neben Klimaschutzmassnahmen der Stadtverwaltung auch Massnahmen von Privaten, die auf freiwilliger Basis umgesetzt werden, begründete der Stadtrat seinen Antrag. Mit dem Pilotquartier soll dieses Zusammenspiel intensiviert werden.

Alle – auch Kinder, Personen ohne Schweizer Pass oder im Quartier Arbeitende – sollen eigene Ideen entwickeln können. Projekte, die sich positiv entwickeln, sollen sofort in anderen Quartieren oder stadtweit übernommen werden.

Da es aber einige Zeit dauern wird, bis sich Vorstösse aus dem klimatischen Vorzeigequartier entwickelt haben, legt der Stadtrat zum Start auch 15 Projekte vor. Er will unter anderem eine Pilotsiedlung suchen, in der der Fokus auf Abfallvermeidung gelegt wird, und Gastrobetriebe bezüglich nachhaltige Ernährung sensibilisieren.

Vom 7,7-Millionen-Kredit sind 3 Millionen Franken für die erhofften Projekte aus lokalen Initiativen vorgesehen, weitere 2,5 Millionen für Partizipations-Projekte. Die restlichen Mittel sollen unter anderem für Kommunikation und Projektorganisation verwendet werden.

Nicht enthalten sind Ausgaben für die städtische Massnahmen. Diese würden im Rahmen der übergeordneten Klimaschutzziele auch ohne das Pilotquartier umgesetzt, begründete der Stadtrat.