GewaltZürcher Gemeinderat will besseren Schutz für non-binäre Personen
paja, sda
23.11.2022 - 21:53
Der Zürcher Stadtrat soll Angebote für schutzsuchende non-binäre Personen und queere Jugendliche prüfen. Das forderte der Gemeinderat an seiner Sitzung vom Mittwoch.
Keystone-SDA, paja, sda
23.11.2022, 21:53
SDA
Gleich zwei Vorstösse im Zürcher Gemeinderat drehten sich um das Thema. Anna Graff (SP) und Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne) forderten die Einrichtung von Schutzunterkünften oder spezifischen Angeboten in bestehenden Unterkünften für non-binäre Personen. In einem zweiten Vorstoss verlangten Schmaltz und David Garcia Nuñez (AL) die Einrichtung eines Wohnangebots für schutzbedürftige LGBTIQ*-Jugendliche in einem bisherigen Alterszentrum.
Beide Vorstösse forderten den Stadtrat lediglich auf, die Angebote zu prüfen. SVP, FDP und Mitte/EVP ging das dennoch zu weit. Sebastian Zopfi (SVP) bezeichnete es als «Wohlstandverwahrlosung», für non-binäre Personen separate Häuser anbieten zu wollen. Diese machten nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung aus. «Akzeptanz gibt es nicht durch Separierung», doppelte Yasmine Bourgeois (FDP) nach.
Schmaltz warf der Gegenseite «grosses Unwissen» zum Thema vor. Es sei unklar, ob sich non-binäre Personen vom bestehenden Angebot angesprochen fühlten. Die Schutzhäuser erfassten die Daten nur in den Kategorien Frau oder Mann.
Eine Textänderung, die ein neues Haus ausschliessen würde, lehnten die Postulantinnen ab. Der Stadtrat müsse entscheiden, welches Angebot am besten sei, so Graff. Der Rat überwies das Postulat mit 71 zu 44 Stimmen.
«Längst überfällig»
Auch die Einrichtung eines Wohnangebots für LGBTQI*-Jugendliche in Krisensituationen muss der Zürcher Stadtrat prüfen. Mit 70 zu 41 Stimmen wurde dieses Postulat überwiesen. «Schwule Sau» sei noch immer die häufigste Beleidigung auf dem Pausenplatz, sagte Postulant Garcia. Auch in der Familie erlebten solche Jugendliche Gewalt.
Alan Sangines (SP) nannte ein separates Angebot «längst überfällig». Queere Jugendliche, die von zuhause flüchteten, landeten heute zum Teil in Wohngruppen oder Heimen, in denen sie erneut zum Opfer einer Gruppendynamik werden.
Stefan Urech (SVP) fand, dass man besser die Mobber aus den Regelklassen ausschliessen würde, als die Opfer aus den Schulen zu nehmen. Garcia Nuñez hielt dagegen, dass die jugendlichen Opfer nicht mehr in die Schule oder an die Arbeitsstelle gingen. Mit dem Schutzangebot könne ihr Selbstvertrauen wieder aufgebaut werden, eine Rückkehr würde einfacher.
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