Volksschule Zürcher Komitee sammelt rund 9000 Unterschriften für Förderklassen

fn, sda

18.7.2024 - 10:22

Das bürgerliche Komitee der Volksinitiative "Für eine Schule mit Zukunft" sieht das heutige, integrative Schulsystem an Grenzen kommen. Verhaltensauffällige Kinder könnten in speziellen Förderklassen besser unterstützt werden. (Symbolbild)
Das bürgerliche Komitee der Volksinitiative "Für eine Schule mit Zukunft" sieht das heutige, integrative Schulsystem an Grenzen kommen. Verhaltensauffällige Kinder könnten in speziellen Förderklassen besser unterstützt werden. (Symbolbild)
Keystone

Vertreterinnen und Vertreter von GLP, FDP und SVP haben am Donnerstag rund 9200 Unterschriften für ihre Volksinitiative «Für eine Schule mit Zukunft» beim Kanton Zürich eingereicht. Die Initiative will Förderklassen für lernschwache und verhaltensauffällige Kinder einführen.

Keystone-SDA, fn, sda

Der Kanton wird die Unterschriften nun prüfen. Sind 6000 davon gültig, kommt die Initiative vors Volk. Würde die Initiative angenommen, würden auffällige oder lernschwache Kinder Zugang zu heilpädagogischen Förderklassen erhalten.

Wichtig sei dabei die Durchlässigkeit, betonte das Komitee in seiner Mitteilung. Auch ein vorübergehender Besuch einer solchen Klasse sei möglich. Eine Rückkehr in die Regelklasse solle immer möglich sein.

Die Initiantinnen und Initianten sehen in ihrer Vorlage deshalb nicht das Ende der heutigen, integrativen Schule, sondern ein «weiteres Puzzlestück».

Das heutige Modell, bei dem grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler in Regelklassen unterrichtet werden, sehen die Initiantinnen und Initianten an die Grenzen kommen. Die Unzufriedenheit auf allen Ebenen sei gross. «Die Integration um jeden Preis hat versagt.»

Lehrerverbände lehnen Initiative ab

Die Zürcher Lehrer- , Sonderpädagogik- und Elternverbände sind klar gegen die Initiative, wie sie gemeinsam mitteilten. Auch die Schulleiterinnen und Schulleiter sind dagegen. Die Initiative löse keines der bestehenden Probleme, sondern schaffe neue und gefährde die Chancengerechtigkeit für alle Kinder und Jugendlichen.

Statt Schülerinnen und Schüler zu separieren, fordern die Verbände genau das Gegenteil: eine Stärkung der integrativen Massnahmen, wobei die Mittel dort eingesetzt werden sollten, wo sie verstärkt nötig seien. Jede Schule und jede Gemeinde habe andere Bedürfnisse.

Initiative laut Juso «menschenrechtswidrig»

Die Juso kritisierten die Initiative scharf. Kinder mit Behinderungen und besonderen Förderbedürfnissen würden damit «in separate Klassen abgeschoben». Das sei ein Bruch mit der Uno-Behindertenrechtskonvention, welche die Schweiz vor zehn Jahren ratifiziert habe. Die Initiative sei deshalb menschenrechtswidrig.

Vielerorts würden integrative Schulen heute gut funktionieren. «Besonders da, wo genügend Mittel zur Verfügung stehen.» Das eigentliche Problem sei deshalb die Sparpolitik der Bürgerlichen.