Belästigungen Zürich: 900 Belästigungen in acht Monaten gemeldet

kl, sda

18.1.2022 - 09:08

"Zürich schaut hin": Erste Auswertungen zeigen, dass Übergriffe oft tagsüber stattfinden - auf der Strasse oder im öffentlichen Verkehr. (Symbolbild)
"Zürich schaut hin": Erste Auswertungen zeigen, dass Übergriffe oft tagsüber stattfinden - auf der Strasse oder im öffentlichen Verkehr. (Symbolbild)
Keystone

Auf dem Online-Meldetool «Zürich schaut hin» sind in den ersten acht Monaten rund 900 Meldungen über sexuelle, homo- oder transfeindliche Belästigungen eingegangen. Die Täter sind häufig Männer, die Opfer Frauen. Überraschenderweise finden Belästigungen oft tagsüber statt.

Keystone-SDA, kl, sda

Die häufigsten Meldungen betreffen Belästigungen mit Worten, wie die Stadt Zürich am Dienstag mitteilte. Durchschnittlich gehen pro Tag knapp vier Meldungen ein. Drei Viertel der gemeldeten Fälle wurden von der gemeldeten Person selbst erlebt, die übrigen sind Beobachtungen.

Bemerkenswert sei der Befund, wonach Übergriffe häufig tagsüber unter der Woche stattfinden – und zwar auf der Strasse und im öffentlichen Verkehr. Eine im vergangenen Jahr im Auftrag der Stadt durchgeführte Studie kam noch zum Schluss, übergriffiges Verhalten finde am häufigsten in Nachtleben statt.

Eine Erklärung für diese Diskrepanz könnten die besonderen Bedingungen während der Coronapandemie sein, als viele Orte des Nachtlebens geschlossen waren und viele Veranstaltungen ausfielen.

Das Meldetool soll dabei helfen, Belästigungen im öffentlichen Raum sichtbar zu machen und so zu einem Bewusstseinswandel beizutragen. Ausserdem finden sich hier Informationen über rechtliche Möglichkeiten und Hilfsangebote.

Damit das Projekt eine präventive Wirkung entfalten kann, ist es Teil eines Massnahmenpakets. So führt die Stadt im laufenden Jahr Kampagnen, Weiterbildungen und Workshops durch, die sensibilisieren und die Zivilcourage stärken sollen.