Sonntagsverkauf Zürich: Sozialpartner sollen bei Sonntagsverkäufen mitreden können

falu, sda

19.1.2022 - 22:06

"Feudalherren" gegen Arbeitgeber-"Basher": Bei der Bewilligung von Sonntagsverkaufstagen in der Stadt Zürich sollen künftig Gewerkschaften mitreden können, fordert ein SP-Postulat. Die Debatte im Gemeinderat verlief emotional.(Symbolbild)
"Feudalherren" gegen Arbeitgeber-"Basher": Bei der Bewilligung von Sonntagsverkaufstagen in der Stadt Zürich sollen künftig Gewerkschaften mitreden können, fordert ein SP-Postulat. Die Debatte im Gemeinderat verlief emotional.(Symbolbild)
Keystone

Das Zürcher Stadtparlament hat beschlossen, dass die Sozialpartner bei der Bewilligung von Sonntagsverkäufen im Detailhandel mitreden können sollen. Die Debatte zum entsprechenden Postulat war emotional, es kreuzten «Feudalherren» und Arbeitgeber-"Basher» die Klingen.

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Die SP hatte das Postulat im Dezember 2020 eingereicht, weil die Stadt damals an vier der letzten fünf Sonntage den Sonntagsverkauf bewilligt hatte. Damit sah die Partei die Grenzen des Zumutbaren für das Verkaufspersonal überschritten. Dieses habe ein Recht auf Erholung.

Für die FDP sind Sonntagsverkäufe allerdings kein Drangsal, sondern eine Chance, wie etwa Severin Pflüger sagte: Viele arbeiteten gerne sonntags, sie schätzten die Flexibilität und den Lohnzuschlag. Das habe nichts ausbeuterisches, wie das die linke Ratsseite gerne behaupte.

Der SP haben diese Aussagen nicht gefallen. Marco Geissbühler sagte, der FDP gehe es nur darum, rund um die Uhr und jeden Tag Personal zur Verfügung zu haben. Die Betroffenen sollten aber auch mitreden können. «Es wird der FDP nicht gefallen, aber die Zeiten der Feudalherrschaft sind vorbei.»

Seit Fabrikgesetzen auf der anderen Seite

Luca Maggi (Grüne) doppelte nach, all diese «ach so guten» Arbeitsbedingungen, die jetzt von der Ratsrechten gepriesen würden, seien immer in harten Kämpfen errungen worden – gegen den Widerstand der Bürgerlichen. «Seit den ersten Fabrikgesetzen seid ihr auf der anderen Seite gestanden.»

Das wollte Stephan Iten (SVP) so nicht stehen lassen: «Ich habe den Laden hier unten und den Hals so dick», sagte er. Alles, was er höre, sei Arbeitgeberbashing. «Man könnte meinen, wir seien die schlimmsten Menschen der Welt.» Die Postulierenden sollten lieber mal selbst eine Firma gründen und leiten, um ihren Horizont zu erweitern.

Michael Schmid (FDP) schloss, dass es der linken Ratsseite nur um die Verhinderung von Sonntagsverkäufen gehe. «Das haben sie allzu deutlich gemacht.»

Das Postulat wurde mit 68 zu 47 Stimmen an den Stadtrat überwiesen.