Zürich
Der Schiffsfünfliber wirft seit seiner Einführung hohe Wellen. Die Zürcher Regierung will an ihm festhalten: Es bestehe kein Anlass, den Schiffszuschlag wieder abzuschaffen.
Auf den Kursschiffen auf dem Zürichsee müssen Passagiere seit diesem Jahr - zusätzlich zum gültigen Zonenticket - einen Zuschlag von fünf Franken bezahlen. Dieser Schiffsfünfliber habe viel Unverständnis und nachhaltige Verärgerung ausgelöst, hielten EVP und SP in einer Anfrage an den Regierungsrat fest.
Es liege in der Natur der Sache, dass sich Passagiere über den neuen Zuschlag teilweise kritisch äussern, hält nun der Regierungsrat in seiner Antwort fest, die am Donnerstag verschickt wurde.
Der Schiffsfünfliber habe aber nicht zu einem Image-Schaden des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV) geführt - dieser habe bei der Image-Umfrage im Juni 2017 die höchste Bewertung seit Einführung dieser Befragung erhalten.
Rückgang im Rahmen des Erwarteten
Während in der Anfrage von einem "massiven Passagierrückgang" die Rede ist, relativiert dies der Regierungsrat: Im Fünf-Jahres-Mittel seien in den Monaten Januar-Juni jeweils 663'473 Passagiere auf den Schiffen gezählt worden. Im ersten Halbjahr 2017 waren es auf den neu zuschlagspflichtigen Kursen der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) noch 507'133.
Das sei gegenüber dem Mittel ein Rückgang um 23,6 Prozent, gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent, hält die Regierung fest. "Beides liegt ihm Rahmen des prognostizierten Nachfragerückgangs von 26 Prozent."
Zudem würden die Zahlen ohnehin schwanken: "Eine erste vorläufige Beurteilung der tatsächlichen Nachfrage- und Einnahmenentwicklung wird erst nach Abschluss des ersten vollständigen Jahres möglich sein, für eine aussagekräftige Beurteilung bedarf es eines Zeitraums von rund drei Jahren."
Schwankungen im Gastro-Bereich
Der Pächter der Gastronomie auf den Zürichseeschiffen hatte im Sommer erklärt, dass er wegen der rückläufigen Passagierzahlen Personal entlassen müsse.
Laut Regierungsratsantwort hat sich der Gastronomieumsatz auf den zuschlagspflichtigen Kursen und den zuschlagsfreien Themenschiffen im ersten Halbjahr 2017 nicht negativ entwickelt: Knapp 3 Millionen Franken seien umgesetzt worden, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 34'000 Franken oder 1 Prozent darstelle.
Allerdings sind die Schwankungen gross: Im März 2017 war gegenüber dem Vorjahresmonat ein Rückgang beim Gastronomieumsatz von 35 Prozent zu verzeichnen, im April eine Zunahme von 16 Prozent.
"Vergleiche über kurze Perioden sind wenig aussagekräftig", hält der Regierungsrat deshalb fest. Auch bei den Gastronomieumsätzen sei erst nach Abschluss des Geschäftsjahres eine verlässliche Aussage möglich. Dabei müsse auch berücksichtigt werden, dass Ende 2016 beschlossen wurde, das Lunch-Schiff auf 2017 einzustellen.
Defizit auf dem See verringern
Der Schiffszuschlag sei als langfristige Massnahme angelegt, schreibt die Regierung in ihrer Antwort. Er soll Netto-Mehreinnahmen von rund 3 Millionen Franken bringen und das Defizit der ZSG nachhaltig senken.
Dieses beläuft sich auf rund 12 Millionen Franken im Jahr. Der Kostendeckungsgrad liegt bei rund 37 Prozent und damit deutlich unter dem durchschnittlichen ZVV-Wert von 65 Prozent. Insgesamt handle es sich beim Schiffsfünfliber um "eine verhältnissmässige Massnahme", fasst die Regierung zusammen.
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