Jedes Zürcher Lehrmaterial soll von Gesetzes wegen neutral verfasst sein. So hatte es eine parlamentarische Initiative von FDP und SVP gefordert. Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag beschlossen, eine gesetzliche Verankerung zu prüfen.
Ende August 2018 veröffentlichte die «NZZ» einen kritischen Artikel über manche Zürcher Lehrmittel, die mit «politischen Parolen und Lobhudeleien durchsetzt» seien. Mit dem Lehrmaterial werde politische Werbung verbreitet, so der Vorwurf.
Das brachte die FDP und die SVP auf den Plan. Sie verlangten in einer parlamentarischen Initiative, dass der Volksschule dem Lehrplan entsprechende Lehrmittel von hoher Qualität zur Verfügung stehen, welche inhaltlich eine politisch und konfessionell neutrale Gewichtung aufweisen. Dafür sollte eine gesetzliche Verankerung sorgen.
«Politische Inhalte», so Rochus Burtscher (SVP, Dietikon), «haben im Unterricht nichts zu suchen.» Er forderte, dass dieser Grundsatz im Gesetz über den Lehrmittelverlag erwähnt werden soll.
Widerstand kam von linker Seite. Monika Wicki (SP, Zürich) verwies auf die kantonale Lehrmittelkommission, welche für die Herausgabe neutraler Lehrmittel verantwortlich sei. Ein Verankerung im Gesetz sei deswegen nicht nötig.
Kathrin Wydler (CVP, Wallisellen) verwies auf die Ausbildung der Pädagogischen Hochschule in Zürich. Die dort ausgebildeten Lehrpersonen würden zur Neutralität im Unterricht angeleitet werden. Zudem seien die von der «NZZ» stark kritisierten Bände «Gesellschaften im Wandel» mehrfach ausgezeichnet worden.
Da SVP und FDP geschlossen abstimmten, kam die parlamentarische Initiative mit 72 Ja-Stimmen zustande. Eine Kommission nimmt sich des Vorstosses nun an und wird dem Rat Zustimmung, Ablehnung oder Änderungen beantragen.
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