Stadtplanung Zwei von drei Wohnungen auf dem Neugasse-Areal sollen günstig sein

SDA

12.7.2018 - 16:44

Die SBB reagieren auf Kritik an ihrer Überbauung "Neugasse" an zentraler Lage in Zürich. Zwei von drei der 375 geplanten Wohnungen sollen neu im günstigen Preissegment angeboten werden. Damit kommt die SBB ihren Kritikern, die eine Volksinitiative einreichten, entgegen.

Heute steht auf dem Neugasse-Gelände im Stadtzürcher Kreis 5 eine Reparaturwerkstatt, die heute noch genutzt, in einigen Jahren aber nicht mehr benötigt wird. Auf den 29'000 Quadratmetern wollen die SBB für rund 140 Millionen Franken Wohnungen (75 Prozent) und Raum für Gewerbe und Ähnliches (25 Prozent) schaffen.

Nach den ursprünglichen SBB-Plänen sollte eine Genossenschaft ein Drittel der Wohnungen im Baurecht erstellen und günstig vermieten. Zu wenig, fand der Verein Noigasse. In seiner Initiative "Eine Europaallee genügt" verlangt er, dass die Stadt Zürich das Gelände erwirbt und darauf gemeinnützigen Wohnraum schafft.

Verkauf abgelehnt

Für die SBB steht ein Verkauf jedoch nicht zur Diskussion, wie Immobilienchef Jürg Stöckli am Donnerstag an einer Medienkonferenz sagte. Ein Verkauf sei nicht nachhaltig und widerspreche auch der Strategie, dass die SBB mit Immobilienerträgen unter anderem die Bahninfrastruktur mitfinanzieren solle.

In Verhandlungen mit der Stadt zeigten sich die SBB aber zu einem Gegenvorschlag zum Verkauf bereit: Nebst den 125 genossenschaftlichen Wohnungen wollen die SBB auf der Neugasse weitere 125 Wohnungen zu "preislich limitierten" Mieten anbieten.

Eine 3,5-Zimmer-Wohnung mit 75 Quadratmetern Fläche solle rund 1850 Franken pro Monat kosten, sagte Stöckli. Total wären damit zwei Drittel der Wohnungen im günstigen Segment. Die übrigen 125 Wohnungen sollen zu Marktpreisen vermietet werden. Angestrebt werden Preise zwischen 2500 und 3000 Franken.

Unklar ist, wie lange die SBB die Wohnungsmieten unter dem Marktniveau halten muss. Das wird noch verhandelt. Stadtrat André Odermatt (SP) sagte, er strebe eine langfristige Vereinbarung an. Stöckli wollte keine Angabe über die Zeitdauer machen. Für die SBB sei es aber das erste Mal, das sie eine solche Vereinbarung in einem städtebaulichen Vertrag eingehen würden.

Fortschritte anerkannt

Die Initianten räumten in einer Reaktion zwar "Fortschritte" ein. Für sie sind die "preislich limitierten Mieten" als Begriff aber zu schwammig. Ähnlich tönt es bei den Alternativen (AL), Grünen und der SP: Die SBB bewege sich in die richtige Richtung. Der AL ist der Vorschlag aber zu vage, für die Grünen ist er "unbefriedigend".

Die SBB hätten die Grundstücke vor über hundert Jahren zu "Spottpreisen" erhalten und stünden jetzt in der Pflicht für sozialverträgliche Lösungen, hiess es bei den Grünen. Die SP wiederum stellte fest, dass der Vorschlag weit entfernt ist von den Initiativforderungen.

Abstimmung ohne Folgen

Der Ball liegt nun beim Gemeinderat. Das Parlament muss bis im Dezember entscheiden, ob der Vorschlag aus seiner Sicht dem "Gehalt des Anliegens" der Initiative genügt. Dann käme es zu keiner Volksabstimmung.

Ist der Rat mit linker Mehrheit hingegen nicht einverstanden mit dem Kompromiss, könnte er eine Abstimmung erzwingen. Viel bringen würde das aber nicht. Der Kauf des Areals sei gar nicht umsetzbar, da es keinen Verkäufer gebe, sagte SP-Stadtpräsident Corine Mauch.

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