Was für ein Spiel in Leverkusen: Erst führt Wolfsburg, dann Bayer, dann wieder Wolfsburg – und am Ende gewinnt doch der Meister. Dank Boniface. Teamkollege Xhaka mahnt.
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- Bayer Leverkusen besiegt den VfL Wolfsburg nach einem Spektakel mit 4:3 und verteidigt damit den zweiten Platz in der Tabelle der Bundesliga.
- Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso ist in der Liga seit 23 Sonntagsspielen unbesiegt.
- Mit der Leistung sind Granit Xhaka und Co. aber nicht zufrieden. Der Nati-Captain spricht nach dem Schlusspfiff Klartext: «Wir können nicht so naiv verteidigen.»
Nach dem nächsten Last-Minute-Sieg und Torspektakel wird Bayer Leverkusens Leader Granit Xhaka sofort zum Mahner. «Ein Riesen-Weckruf für uns alle. Drei Punkte zählen am Ende, aber mit der Leistung können wir nicht bestehen», sagte Xhaka beim Streamingdienst DAZN nach dem 4:3 (2:3) gegen den VfL Wolfsburg, der vor allem eines offenbarte: Der deutsche Meister hat derzeit ein Abwehrproblem. «Wir können nicht so naiv verteidigen. Das geht so nicht, das reicht so nicht», sagte Xhaka.
Leverkusen baute dennoch dank der Mentalität, bis zum Schluss an den Erfolg zu glauben, die eigene Sonntagsserie spektakulär aus und setzte sich vorerst in der Spitzengruppe der Fussball-Bundesliga fest. Nach zwei Rückständen und trotz rätselhafter Defensivpatzer jubelte die Werkself, weil der eingewechselte Victor Boniface in der dritten Minute der Nachspielzeit für den Siegtreffer sorgte.
«Das darf uns nicht zu oft passieren»
«Gut, dass wir die Mentalität haben, so zurückzukommen. Aber das darf uns nicht zu oft passieren», mahnte auch Nationalspieler und Abwehrchef Jonathan Tah. Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso ist damit seit 23 Sonntagsspielen unbesiegt. Die Wolfsburger dagegen müssen sich nach der dritten Niederlage im vierten Saisonspiel erst mal nach unten orientieren.
Nordi Mukiele (5. Minute) hatte zunächst per Eigentor für die frühe Wolfsburger Führung gesorgt. Anschliessend drehte Leverkusen durch Tore von Florian Wirtz (14.) und Tah (32.) das Spiel – ehe Sebastiaan Bornauw (37.) und Mattias Svanberg (45.+1) es wieder drehten. Doch Piero Hincapie (49.) und dann Boniface sorgten in einem verrückten Spiel für den Erfolg der Gastgeber. Der Wolfsburger Yannick Gerhardt sah in der 88. Minute nach einem Foul an Jeremie Frimpong die Rote Karte.
Spektakulärer Spielverlauf
Die Partie bot fast alles, nur langweilig war sie nicht. Auch aufgrund der Defensivaussetzer beider Mannschaften entwickelte sich ein Spiel, das beiden Trainern eher weniger, den Zuschauern dagegen umso mehr gefallen hat. Alonso setzte erstmals auf Neuzugang Mukiele in der Startelf – und der Franzose wurde gleich nach fünf Minuten unfreiwillig auffällig, als er eine Flanke von Mohamed Amoura ins eigene Tor beförderte.
Wer jetzt dachte, dass der frühe Gegentreffer die Leverkusener schocken würde, der irrte. Bayer übernahm sofort die Spielkontrolle und kombinierte sich clever durchs Mittelfeld, die Wolfsburger fanden nur schwerfällig Mittel gegen das Leverkusener Spiel. Der seit Wochen in Topform spielende Wirtz nutzte das aus, indem er eine flache Hereingabe von Xhaka zum Ausgleich einschob. Rund eine Viertelstunde später legte Tah nach – die Wolfsburger hatten ihn nach einer Ecke völlig unbedrängt köpfen lassen.
Leverkusen mit unerklärlichen Aussetzern
Man hätte jetzt denken können, dass die immer stärker werdenden Leverkusener endgültig die Kontrolle über die Partie übernehmen. Doch wenn dieses Spiel eines war, dann unberechenbar. Denn nur fünf Minuten nach Tahs Treffer schlief die Bayer-Defensive nach einer Ecke, und Bornauw durfte vergleichsweise entspannt ein Kopfballtor erzielen. Kurz vor der Pause konnte dann kein Leverkusener den Wolfsburger Svanberg aufhalten.
Wie wenig vor allem Alonso das Defensivverhalten seines Teams gefallen hatte, zeigte sich unmittelbar nach der Pause. Der Baske brachte Frimpong für Mukiele und Hincapie für Jeanuël Belocian – und das zahlte sich direkt aus. Wieder war es eine Ecke, bei der ein Team nachlässig agierte. Diesmal wieder die Wolfsburger, wodurch Hincapie kurz nach seiner Hereinnahme per Kopf auf 3:3 stellte. Doch es reichte nicht. «Das wird morgen nicht schön sein zum Aufstehen», sagte Wolfsburgs Patrick Wimmer, der im Platzverweis für Gerhardt einen entscheidenden Vorteil für die Werkself sah.
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dpa/lbe