Patzer gegen Zeidlers Bochum BVB-Coach Sahin stellt sich vor Kobel: «Wenn einer bei uns Kredit hat, dann Greg»

lbe/dpa

28.9.2024 - 09:00

Gregor Kobel und der BVB mussten gegen Bochum leiden.
Gregor Kobel und der BVB mussten gegen Bochum leiden.
Bild: Imago

Es sollte eine Wiedergutmachung für die Pleite in Stuttgart werden. Doch schon früh liegt der BVB gegen Peter Zeidlers Bochum mit 0:2 zurück, bevor sich Neuzugang Serhou Guirassy als Retter in der Not erweist – auch für Goalie Gregor Kobel.

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  • Nach einem 0:2-Rückstand schafft Dortmund gegen den VfL Bochum noch die Wende und zeigt mit dem Heimsieg die erhoffte Reaktion auf die 1:5-Pleite gegen Stuttgart am vergangenen Wochenende.
  • Gregor Kobel sieht beim zweiten Gegentreffer des BVB für einmal nicht gut aus und zeigt sich nach dem Spiel selbstkritisch. Trainer Sahin nimmt seinen Goalie in Schutz.
  • Bochum-Coach und Ex-St.Galler Peter Zeidler bedauert dagegen, dass sein Team nach dem Seitenwechsel nicht an die Leistung der starken ersten Halbzeit anknüpfen konnte.

Wirklich leidenschaftlich fiel der Jubel der Dortmunder nicht aus. Mehr abgekämpft als euphorisch beglückwünschten sich die BVB-Profis nach dem Schlusspfiff zum 4:2 (1:2)-Arbeitssieg im kleinen Revierderby gegen den VfL Bochum. Nur mit grosser Mühe hatten sie eine weitere peinliche Niederlage abgewendet – fünf Tage nach dem vieldiskutierten Auftritt in Stuttgart (1:5) bewies das Team von Trainer Nuri Sahin Moral.

Nach den beiden frühen Gegentoren von Matus Bero (16. Minute) und Dani de Wit (21.) drohte dem BVB vor 81'365 Zuschauern der nächste empfindliche Rückschlag. Doch dank der Treffer von Serhou Guirassy (44./75.), Emre Can (61./Foulelfmeter) und Felix Nmecha (81.) gelang zumindest für einen Tag der Sprung auf Rang zwei in der Tabelle der Bundesliga.

«Keiner hier im Stadion wusste genau, was am Anfang passiert. Wir liegen auf einmal 0:2 hinten», sagte Emre Can nach dem Schlusspfiff. «Hier bei uns im Stadion mit den Fans ist immer alles möglich, das haben wir heute wieder gezeigt. Aber das darf nicht erst nach einem 0:2 anfangen.» Das Team habe «Charakter gezeigt».

Zeidler: «Jeder hat unsere Leistung gesehen»

Dagegen hält beim Reviernachbarn das Warten auf den ersten Saisonsieg an. Schon in der vergangenen Saison war dem VfL der Premierenerfolg erst am 10. Spieltag gelungen. «Das Tor vor der Halbzeit hat uns ein bisschen gekillt», sagt Mittelfeldspieler Anthony Losilla.

Trainer und Ex-St.Galler Peter Zeidler hält fest: «Natürlich konnten wir nicht alles verteidigen. Aber in der 33. Minute hatte Myron Boadu die Grosschance zum 3:0, da haben nur wenige Zentimeter gefehlt. Danach wurde der Druck grösser, wir bekamen die Flanke zum 2:1 nicht verhindert.» Nach der Pause habe die Partie dann gedreht. «Wir wollten so weiterspielen, weiter auf Ballbesitz gehen – das ist uns nicht ganz gelungen», sagt Zeidler und hält fest: «Jeder hat aber unsere Leistung gesehen, was für uns wichtig ist.»

Peter Zeidler und der VfL Bochum schnupperte beim BVB an einem Auswärtssieg.
Peter Zeidler und der VfL Bochum schnupperte beim BVB an einem Auswärtssieg.
Bild: Keystone

Schwacher Beginn des BVB

Beim BVB war der Wille zur Wiedergutmachung zu Beginn des Spiels erkennbar, führte aber zu sichtlicher Verkrampfung. Der frühe Rückstand hinterliess beim Gastgeber mächtig Wirkung, nur fünf Minuten nach dem 0:1 folgte der nächste Dämpfer. Auslöser war ein riskanter Rückpass von Nico Schlotterbeck, dessen Verarbeitung BVB-Schlussmann Gregor Kobel Probleme bereitete. Nutzniesser war Mittelfeldspieler de Wit, der den Ball ohne Probleme ins leere Tor beförderte.

«Es ist das Schicksal des Torwarts: Wenn du einen Fehler machst, dann sieht es immer sch… aus», sagt Kobel im Nachhinein zur Szene und erklärt: «Das Problem war, dass ich Nico helfen wollte, dass wir verlagern können. In so einem Moment muss ich als Torwart auf Sicherheit spielen und den Ball wo auch immer hinschiessen.» Dortmund-Coach Nuri Sahin bezeichnet Kobels Aktion vor dem 0:2 als «unforced error», er unterstreicht aber sofort: «Greg hat uns viele Spiele gerettet. Wenn einer bei uns Kredit hat, dann Gregor.»

Dennoch ist die Erleichterung beim Schweizer Nati-Goalie nach der geschafften Wende gross: «Ich bin super dankbar, dass die Mannschaft nach dem 0:2 so Gas gegeben hat, in der ersten Halbzeit noch den Anschlusstreffer gemacht hat und dann sehr gut aus der Kabine gekommen ist. Das ist eine schöne Sache für mich und die ganze Mannschaft, darauf bin ich auch stolz. Wir haben eine starke Reaktion gezeigt und uns mit drei Punkten belohnt.»

Neuzugang Guirassy leitet die Wende ein

Dortmund-Coach Nuri Sahin bezeichnet Kobels Aktion vor dem 0:2 als «unforced error», fügt aber sofort an: «Greg hat uns viele Spiele gerettet. Wenn einer bei uns Kredit hat, dann Gregor.»

Kurz vor der Pause schöpfte der BVB dank des Anschlusstreffers von Neuzugang Serhou Guirassy neue Hoffnung. Eine Flanke von Brandt von der rechten Seite setzte Guirassy per Kopf ins Tor. Nach Wiederanpfiff wuchs der Druck auf die nun nur noch auf Torsicherung bedachten Bochumer kontinuierlich an. Ein Foul des ehemaligen Dortmunders Felix Passlack an Guirassy im Strafraum bescherte der Borussia den Ausgleich. Den fälligen Elfmeter verwandelte Can gewohnt sicher.

In einer dramatischen Schlussphase krönte der BVB seine Aufholjagd. Nach Pass von Adeyemi traf Guirassy aus kurzer Distanz zur Führung. Ein Fernschuss des eingewechselten Nmecha, der VfL-Keeper Drewes durch die Hände glitt, versetzte dem lange Zeit tapferen VfL Bochum den Knockout.

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