Das Topspiel der Bundesliga zwischen Bayern München und Borussia Dortmund ist auch ein Duell der Schweizer Torhüter Yann Sommer und Gregor Kobel.
«Es führen verschiedene Weg nach Rom», so lautet ein bekanntes Sprichwort. Auf Sommer und Kobel gemünzt, müsste es heissen: «Es führen verschiedene Wege zu einem Topklub.» Jener von Sommer kann als klassischer Weg bezeichnet werden. Der 34-Jährige bestritt sein erstes Spiel bei den Erwachsenen im Alter von 18 Jahren in der Challenge League beim FC Vaduz, wohin ihn der FC Basel ausgeliehen hatte. Bei den Liechtensteinern debütierte er ein Jahr später am 20. Juli 2008 auch in der höchsten Schweizer Liga, in der ebenfalls GC eine Station war.
Mit dem FCB wurde Sommer von 2011 bis 2014 viermal in Folge Schweizer Meister, bei den letzten drei Titeln war er Stammkeeper. Danach wechselte er zum Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, wo er sich zu einem der besten Torhüter der Welt entwickelte. Im vergangenen Januar folgte dann der Schritt zu Bayern München als Ersatz für den verletzten Manuel Neuer.
BVB ist Kobels 4. Station in Deutschland
Kobel dagegen spielte nur als Junior in der Schweiz. 2014 wechselte er im Alter von 16 Jahren von den Grasshoppers zu Hoffenheim, da er bei den Zürchern keine Perspektiven sah, was ihn früh reifen liess. Vier Jahre später, am 25. September 2018, debütierte er bei den Kraichgauern in der Bundesliga.
In der darauffolgenden Winterpause wurde er an den Ligakonkurrenten Augsburg ausgeliehen, bei dem er Stammgoalie war. Obwohl er dort hätte bleiben können, ging Kobel zum damaligen Zweitligisten VfB Stuttgart. Beim Traditionsverein zum Siegen verdammt zu sein, reizte ihn und half ihm in seiner Entwicklung. Seit 2021 ist er nun die Nummer 1 bei Borussia Dortmund, in der ersten Saison waren die Landsleute Marwin Hitz und Roman Bürki seine Konkurrenten um diese Position.
Zukunft gehört Kobel
Sommer und Kobel sind also auf verschiedenen Wegen ganz oben angekommen. Das Fachmagazin «Kicker» setzte die zwei Schweizer im Ranking der Bundesliga-Hinrunde auf die Ränge 1 (Kobel) und 2. In der Nationalmannschaft ist die Hierarchie umgekehrt. So oder so gehört die Zukunft aufgrund des Alters Kobel, der wie Sommer im Dezember geboren ist, dann 26-jährig wird.
Der neun Jahre ältere Sommer besitzt bei Bayern einen Vertrag bis 2025, jener von Kobel bei Dortmund ist ein Jahr länger gültig. Es gibt Gerüchte, dass die Bayern ein Auge auf Kobel geworfen haben. Beim Serienmeister ist neu Michael Rechner der Torwarttrainer, der den Schweizer von seiner Zeit bei Hoffenheim kennt. Kobel soll auch in England begehrt sein.
Wie auch immer, jedenfalls dürfte er schon bald eine deutliche Lohnerhöhung erhalten, aktuell soll er jährlich «nur» 3,5 Millionen Euro verdienen.
Statistik spricht für Bayern
Das alles ist jedoch Zukunftsmusik, Gegenwart ist das Spitzenspiel am Samstag zwischen den Bayern und Dortmund. Die Münchner sind aktuell in der ungewohnten Rolle des Jägers, liegen einen Punkt hinter der führenden Borussia, nachdem sie zu Beginn des Jahres noch einen Vorsprung von neun Zählern auf das zu diesem Zeitpunkt sechstklassierte Dortmund hatten.
Nun strebt Bayern München mit einem neuen Trainer, Thomas Tuchel anstelle von Julian Nagelsmann, den elften Meistertitel in Folge an. Die letzten acht Heimspiele in der Meisterschaft gegen den Erzrivalen haben die Bayern mit einem Torverhältnis von 33:6 allesamt gewonnen. Wer jubelt diesmal – Sommer oder Kobel?