Nach märchenhaften Wochen ist Union Berlin am Sonntag zumindest für einen Spieltag auf den Boden der Realität zurückgekehrt. Das Team von Urs Fischer ging bei Bayer Leverkusen mit 0:5 unter. Der Schweizer Coach war bedient, kann sich jetzt aber auch auf ein schönes Europaabenteuer freuen.
Zwei Monate lang war Union Berlin sensationell Tabellenführer der Bundesliga. Die Fans stimmten schon Meister-Gesänge an. Dann kam am Sonntag Bayer Leverkusen und überfuhr das Team von Urs Fischer mit 5:0. Alle Tore fielen in der zweiten Halbzeit, davor hatte das Berliner Abwehrbollwerk in zwölfeinhalb Bundesligaspielen nur neun Gegentreffer kassiert.
«Das war kein Bundesliga-Niveau, das war Jugendfussball», klagte Union-Coach Fischer nach dem Debakel über seine Mannschaft. Die Niederlage führte dazu, dass Union in der Bundesliga auf Platz 3 zurückfiel. Der Frust des Schweizers habe aber nichts mit der verlorenen Tabellenführung zu tun, betonte Fischer: «Das ist mir wirklich egal, aber was mir nicht egal ist, ist die Art und Weise, wie wir verloren haben.» Eine «Ohrfeige» sei es gewesen, zitiert ihn die «Süddeutsche Zeitung».
Doch allzu lange mochte der 56-jährige Zürcher sein Team dann auch nicht kritisieren, nach all dem, was seine Spieler in den letzten Monaten geleistet haben. «Das gilt es jetzt auch mal zu akzeptieren, dafür hat es die Mannschaft in dieser Saison einfach zu gut gemacht», so Fischer.
Die Pause vor der Tür und Ajax im Hinterkopf
Lange über die 0:5-Klatsche aufregen können sich die Berliner ohnehin nicht. Bereits am Mittwoch geht es für Union gegen den FC Augsburg weiter. Und am Sonntag gastiert die Fischer-Elf beim SC Freiburg, bevor eine fast zweieinhalbmonatige WM- und Winterpause beginnt. Eine Pause, die Fischer herbeisehnt. Sie komme zur rechten Zeit, sagte er. «Der Tank der Mannschaft ist nicht mehr voll.»
Motivation tanken konnten seine Spieler derweil schon am Montag bei der Auslosung der Europa-League-Achtelfinals. Union Berlin hat ein höchst attraktives Los gekriegt und bekommt es im Februar mit Ajax Amsterdam zu tun.
«Union gegen Ajax Amsterdam – das ist ein tolles Los und klingt für uns nach Europapokal-Glanz. Ajax als amtierender niederländischer Meister ist ein ambitionierter und hochkarätiger Gegner, der die Eredivisie seit vielen Jahren europäisch vertritt. Die Favoritenrolle ist hier natürlich ganz klar verteilt, aber wir freuen uns riesig auf diese beiden Partien und werden unsere Chance suchen», wird Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifussball des 1. FC Union Berlin, auf der vereinseigenen Webseite zitiert.