Dass Ralf Rangnick den Bayern absagt, überrascht vier Fussballexperten nicht wirklich. Sie stellen den Münchnern in der Causa ein schlechtes Zeugnis aus.
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- Ralf Rangnick wird nicht Bayern-Trainer. Der Deutsche bleibt Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft.
- Die ehemaligen Bayern-Profis Lothar Matthäus, Markus Babbel, Didi Hamann sowie Stefan Effenberg zeigen Verständnis für den Entscheid von Rangnick. Der Klub hingegen habe an Ausstrahlung und Glanz verloren.
«Er hat einen Super-Job als österreichischer Nationaltrainer, hat dort Erfolg und bekennt sich zu der Verantwortung für seine Mannschaft, erst recht so kurz vor der EM. Für mich ist seine Entscheidung ein Zeichen von menschlicher Grösse», meinte der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus der «Bild»-Zeitung.
Didi Hamann sagte, ihn habe Rangnicks Entscheidung nicht überrascht, auch im Hinblick auf die anstehende Europameisterschaft. «Ich verstehe ihn, denn er hätte in Österreich viel aufgegeben», schrieb der frühere Bayern-Spieler in einer Kolumne für Sky. Hamanns einstiger Teamkollege Markus Babbel sagte ebenfalls bei dem TV-Sender: «Ich hätte mich eher gewundert, wenn er es gemacht hätte. Er passt ja eigentlich nicht zum FC Bayern.»
«Da wäre es für mich überraschend und enttäuschend gewesen, wenn er den erfolgreichen Weg, den er mit Österreich eingeschlagen hat, abgebrochen hätte», schreibt Stefan Effenberg in seiner Kolumne bei t-online.
Matthäus: Die Absage tut am meisten weh
Die vier deutschen Ex-Nationalspieler sind sich einig darin, dass die Münchner bei ihrer Trainersuche kein gutes Bild abgeben und möglicherweise sogar nachhaltig darunter leiden. «Man muss feststellen: Die Bayern bekommen nicht mehr jeden Trainer, den sie haben wollen», unterstrich Matthäus. Dass jemand wie Rangnick absagt, der – anders als zuvor die ebenfalls umworbenen Xabi Alonso und Julian Nagelsmann – womöglich die Chance auf seine letzte grosse Trainerstation ausliess, lässt Matthäus zu dem Schluss kommen: «Das ist vielleicht die Absage, die Bayern München am meisten wehtut.»
Babbel meint, dass das Ansehen des Rekordmeisters durch die jüngsten Entwicklungen gelitten hat; die permanenten Negativ-Schlagzeilen seien zudem hausgemacht. «Die ganz grossen Namen kommen natürlich nicht, denn die sehen, was los war in den letzten zwei Jahren», erinnerte er. «Da fragst du dich zweimal, ob du zum FC Bayern gehst.»
Das Fazit von Effenberg: «Die Trainersuche ist für Bayern die diesbezüglich wohl schwierigste Situation in der Klubgeschichte. Vielleicht war es früher so, dass, wenn die Bayern einen Trainer haben wollten, sie ihn immer auch bekommen haben. Das hat sich mittlerweile aber ein bisschen geändert.»
Hamann pro Zidane
Hamann warb dennoch für eine Fussballer-Ikone als neuen Coach an der Säbener Strasse. «Wenn die Bayern ihr Gesicht wahren und einigermassen aus der Sache herauskommen wollen, müssen sie jetzt Zinédine Zidane holen. Die Verständigung sollte nicht das Problem sein», schrieb er. Der französische Welt- und Europameister spricht kein Deutsch und nur schlecht Englisch, was in der Bayern-Kabine ein grosses Problem sein könnte.
DPA/SB10