«HSV war glücklich» Hertha-Coach Magath und seine Spieler glauben trotz Pleite noch an die Wende

dpa

20.5.2022 - 09:52

Magath nach Pleite: «HSV war glücklich»

Magath nach Pleite: «HSV war glücklich»

Felix Magath musste im Kampf gegen den Abstieg eine bittere Niederlage im Hinspiel der Relegation hinnehmen. Die Hertha verlor knapp mit 0:1 gegen den Hamburger SV.

20.05.2022

Nach dem 1:0 im Hinspiel der Bundesliga-Relegation liegen die Vorteile beim HSV. Die Protagonisten der Hertha geben sich aber nicht so leicht geschlagen.

Nach der bitteren Niederlage im Relegations-Hinspiel murmelte Hertha-Trainer Felix Magath seinem HSV-Kollegen Tim Walter noch etwas zum Abschied zu.

Aufmerksame Beobachter waren sich sicher, die Worte «geniesse den Abend» gehört zu haben. Diese Aussage könnte man so interpretieren, dass Magath seinem Hamburger Kollegen Walter nach dem 0:1 im emotionsgeladenen Olympiastadion (75'000 Zuschauer) zuraunen wollte, er solle diesen einen Abend noch geniessen, denn am Montag werde er nach dem Rückspiel um die Bundesliga-Zugehörigkeit höchstens selbst wieder jubeln.

Walter: «Wir gehen unseren Weg so weiter»

Walter hatte sich aber ohnehin für die wahrscheinlichere, aufrichtig und ernst gemeinte Variante der Magath-Worte entschieden. Man kennt sich ja und hat sich in München auch gerne zum Kaffeekränzchen getroffen. Walter genoss diesen Abend in Berlin ja ohnehin längst und machte keine Anstalten, sich dies nicht auch anmerken zu lassen.

«Weil wir von uns überzeugt sind. Das haben wir die ganze Saison getan. Wir gehen von unserem Spielstil nicht ab. Wir gehen unseren Weg so weiter. Wir wollen solche Spiele haben. Darum war es heute schön, aber am Montag wird es genauso schön», sagte Walter zum HSV-Selbstverständnis.

Walter nach HSV-Sieg: «Schon immens»

Walter nach HSV-Sieg: «Schon immens»

Der HSV konnte sich im Hinspiel der Bundesliga-Relegation erfolgreich gegen Hertha BSC mit 1:0 durchsetzen. Trainer Tim Walter ist vor allem von der Fan-Unterstützung überwältigt.

20.05.2022

Tatsächlich waren die Hamburger – bei denen der Schweizer Miro Muheim durchspielte – die bessere Mannschaft, was ob der bescheidenen Hertha-Qualitäten, die auf dem niedrigen Saisonlevel dargebracht wurden, auch keine herausragende Leistung ist.

Herthas Abwehrspieler Niklas Stark hielt fest: «Wir müssen die negativen Dinge ganz klar ansprechen, einfach alles raushauen und dann das Ding zumachen. Wir haben es vorne nicht geschafft, den HSV unter Druck zu setzen.»

Durch die Niederlage sei die Ausgangslage natürlich etwas schlechter geworden, allerdings sei es nach wie vor offen, so Magath. Beide Teams seien aufgetreten wie Bundesligisten. «Wir können es in Hamburg noch biegen», betonte der 68-Jährige gegenüber «Sky»

Jubelfeier des HSV sieht schon nach Aufstiegsparty aus

Während Magath seine von Fans wie Boulevard gefeierten magischen Fähigkeiten im Berliner Krisenmodus offenbar abhanden gekommen sind, zelebriert sich der HSV nach nun sechs Siegen am Stück ohne jede hanseatische Förmlichkeit. Die Jubelfeier der Profis vor dem imposanten Fanblock in Berlin sahen schon nach Aufstiegsparty aus. Möglicherweise ist das das grösste Risiko im Rückspiel, dass alles schon fix scheint mit der Rückkehr des Dinos nach vier Jahren Zweitliga-Tristesse.

«Am Montag geht es wieder von vorne los. Dann müssen wir mindestens die gleiche Leistung, wenn nicht mehr auf den Platz bringen. Wir freuen uns, dass wir gewonnen haben, aber es ist nichts erreicht», warnte Kapitän Sebastian Schonlau. Auch Glückstorschütze Ludovit Reis, dem eine Flanke verunglückt war, selbige aber ins Tor segelte, meinte: «Es ist ein guter Schritt, aber wir haben noch ein Spiel.» Mahnung könnte Holstein Kiel sein. Im Vorjahr gewann der Zweitligist beim 1. FC Köln mit 1:0, um dann im Rückspiel alles zu verspielen.