Viele Fussballvereine scheinen regelrecht besessen davon, junge Talente zu verpflichten. Jüngstes Beispiel: Dortmund verpflichtet den 16-jährigen Julien Duranville für eine Rekordsumme. Man kann dem Jungen nur Glück wünschen.
Sogenannte Wunderkinder gibt es im Fussball immer wieder. Der Schritt vom Super-Talent zum Super-Star gelingt aber lange nicht jedem. Und so kommt es immer wieder vor, dass gehypte Teenager in der Bedeutungslosigkeit versinken oder zumindest ihr Potenzial nicht ansatzweise abrufen können.
Und nun hat Dortmund wieder einmal zugeschnappt. Am Freitag vermeldet der Bundesligist die Verpflichtung des erst 16-jährigen Julien Duranville. Er wechselt für kolportierte 8,5 Millionen Euro, allfällige Bonuszahlungen exklusive, von RSC Anderlecht zu Dortmund. Noch nie hat der BVB für einen Spieler seines Alters mehr Geld auf den Tisch gelegt.
Duranville gab Ende der vergangenen Saison 17 Tage nach seinem 16. Geburtstag sein Debüt im Profifussball. In dieser Spielzeit kommt er auf sechs Einsätze in der Jupiler League. (1 Tor) und vier in der Europa League. Letztmals zum Zug kam er bei den Profis am 23. Oktober, ein zweiminütiger Einsatz nach überstandener Oberschenkelverletzung, gefolgt von zwei Einsätzen in der 2. Mannschaft. Zuletzt fehlte er dem Verein aufgrund eines Muskelteilabrisses.
In Dortmund soll er aber direkt bei den Profis durchstarten, auch wenn man ihm eine Schonfrist gewährt. Dortmunds Sportchef Sebastian Kehl sagt: «Er ist ein wendiger und trickreicher Spieler. Wir sehen sein Potenzial, aber er kommt gerade aus einer Verletzung und wird sicherlich noch einige Zeit benötigen, um sich heranzuarbeiten.» Auch Trainer Edin Terzic freut sich auf den Neuzugang: «Wir haben Julien lange beobachtet. Er ist ein hochtalentierter Flügelspieler, der stark im Eins-gegen-Eins ist, kreativ und viel Torgefahr ausstrahlt.»
Der Schuss könnte nach hinten losgehen
Dennoch stellt sich die Frage, ob sich Duranville mit diesem Wechsel einen Gefallen tut. Macht es wirklich Sinn, mit 16 Jahren angeschlagen zu einem Grossklub zu wechseln? Was, wenn er im neuen Umfeld nicht auf Touren kommt? Der Konkurrenzkampf wird riesig sein beim BVB, jede Einsatzminute muss er sich hart erkämpfen. Gelingt das nicht, so droht seine Karriere ins Stottern zu geraten noch ehe sie richtig begonnen hat. Ein Schicksal, das er mit manch einem hochgehandelten Talent teilen würde.
Aus Sicht der involvierten Vereine macht der Deal dagegen durchaus Sinn. Anderlecht kassiert eine schöne Summe Geld und der BVB hofft auf den nächsten Lotto-Sechser, wie etwa bei Jadon Sancho, den man 2017 für sieben Millionen Euro von ManCity loseiste und ihn dann vier Jahre später für 85 Millionen Euro an Manchester United weiterverkaufte. Geht der Poker auf, so können sich alle auf die Schultern klopfen. Entwickelt sich Duranville nicht wie erhofft, so ist das für den BVB kein Weltuntergang. Was sind in diesem Business schon 10 Milliönchen …