Dicke Luft an der Säbener Strasse: Nach der 0:1-Heimpleite gegen Werder Bremen scheinen etliche Starspieler unzufrieden. Lothar Matthäus kritisiert derweil Bayern-Coach Thomas Tuchel.
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- Nach der Niederlage gegen Werder Bremen beklagt sich Joshua Kimmich über fehlende Einsatzminuten. Auch Leon Goretzka scheint über seine Jokerrolle nicht glücklich zu sein.
- Lothar Matthäus kritisiert deswegen Bayern-Coach Thomas Tuchel und glaubt, die Stimmung im Team sei schlecht. Es sei «keine Ruhe da».
- Auch Leroy Sané schien sich während der Partie über taktische Änderungen des Trainers aufzuregen. Thomas Tuchel beschwichtigte nach dem Spiel und sprach von «keinem grossen Drama».
Lothar Matthäus hat den überraschenden Sieg von Werder Bremen beim FC Bayern München als «sensationell» und «verdient» bezeichnet. Zugleich kritisierte der 62-Jährige den Auftritt der Bayern sowie die Aufstellung von Trainer Thomas Tuchel. «Das ist nicht eine Mannschaft, wie sie heute aufgetreten ist, die um die Meisterschaft mitspielt», so Matthäus bei «Sky».
«Bayern hat sicher wichtige Punkte verloren beim Kampf um die Meisterschaft», sagte Matthäus angesichts des Rückstandes von sieben Punkten auf Tabellenführer Bayer Leverkusen. Der seit vielen Jahren als TV-Experte arbeitende Ex-Bayern-Spieler beklagte die Stimmung bei den Münchnern, es sei «keine Ruhe da». Zudem äusserte Matthäus Unverständnis darüber, dass Tuchel auf Leon Goretzka in der Startformation verzichtet hatte. Der Nationalspieler kam erst in der 64. Minute für Raphael Guerreiro.
Kimmich und Goretzka über Spielzeit enttäuscht
Bayern-Mittelfeldspieler Joshua Kimmich hingegen hinterfragte nach der 0:1-Pleite die Einstellung der Spieler. «Das darf uns eigentlich nicht passieren, dass ein Gegner hungriger ist als wir», sagte der 28-Jährige nach der Niederlage gegen Bremen. «Generell muss man die Herangehensweise hinterfragen. Man hat nicht das Gefühl, dass wir wissen, um was es geht.»
Die so oft mit Niederlagen heimgereisten Hanseaten feierten durch das Tor von Mitchell Weiser in der 59. Minute den ersten Sieg in München seit mehr als anderthalb Jahrzehnten. «Das war absolut zu wenig», sagte Kimmich. «Bremen war giftiger und griffiger.» 14 Mal spielte er zuvor gegen Werder – und immer gewann er. Diese Serie riss am Sonntagabend.
Kimmich selbst stand in der Schlussphase zur eigenen Verwunderung nicht mehr auf dem Feld. Sichtlich unzufrieden verliess er den Platz bei seiner Auswechslung in der 64. Minute und wurde gegen Thomas Müller ausgetauscht. Leon Goretzka, der zeitgleich für den enttäuschenden Raphaël Guerreiro kam, übernahm alleine den Platz im defensiven Mittelfeld. Auch Goretzka verliess angesichts der Jokerrolle mit enttäuschter Miene die Allianz Arena.
Auch Sané angesäuert – Tuchel: «Nicht das grösste Drama»
«Natürlich will ich immer 90 Minuten auf dem Platz stehen», sagte Kimmich über seine Auswechslung, nach der er schnurstracks Richtung Bank eilte, «gerade wenn wir hinten liegen, ist es was anderes, als wenn man 3:0 führt.»
Auch Leroy Sané war nicht wirklich zufrieden, als er nach der Systemumstellung in der Schlussphase defensiver agieren musste. Nach der Überbringung der Systemkunde durch Joker Thomas Müller haderte der Offensivliebhaber Sané sichtlich mit seiner neuen Rolle. Das solle man nicht zu hoch hängen, sagte Trainer Thomas Tuchel. «Er braucht immer ein, zwei Minuten, um Sachen zu verdauen, die er nicht so gut findet. Wir wollen uns nicht an den zehn Sekunden aufhängen. Er war frustriert. Er wollte es anders spielen. Es ist nicht das allergrösste Drama.»