Christian Streich wird seinen auslaufenden Vertrag als Trainer des SC Freiburg nicht mehr verlängern. Es ist ein grosser Einschnitt für die Badener. Auch die Liga verliert eine ihrer prägenden Figuren.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach mehr als zwölf Jahren als Chefcoach verlässt Christian Streich im Sommer den SC Freiburg. Der Kult-Trainer will seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern.
- «Es war mir immer sehr, sehr wichtig, dass ich den Zeitpunkt nicht verpassen wollte, in dem ich glaube, dass es Zeit ist zu gehen», teilt der 58-Jährige am Montag mit.
- Mit Streich geht der Bundesliga ein grosser Charakter verloren, der auch über den Sport hinaus grosse Popularität geniesst. Fast 30 Jahre lang ist Streich schon beim SC Freiburg angestellt.
Trainer Christian Streich wird seinen auslaufenden Vertrag beim SC Freiburg nicht verlängern und den Bundesligisten im Sommer verlassen. Das teilte der Club am Montag mit. Nach mehr als zwölf Jahren endet damit bei den Badenern eine Ära. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.
«Ich habe lange überlegt. Wir haben lange gesprochen», sagte Streich (58), der zuvor viele Jahre Jugendtrainer des SC war, in einer vom Verein verbreiteten Videobotschaft. «Es war mir immer sehr, sehr wichtig, dass ich den Zeitpunkt nicht verpassen wollte, in dem ich glaube, dass es Zeit ist zu gehen.» Es brauche nun «neue Energie» im Verein und in der Profimannschaft. «Dieser Verein ist mein Leben und ich bin aussergewöhnlich dankbar für die grosse Unterstützung und Zuneigung, die ich immer erfahren habe.»
Streich hatte die Aufgabe als Cheftrainer des SC in der Winterpause der Spielzeit 2011/2012 übernommen. Zum Ende der laufenden Saison wird er mit einer Amtszeit von dann fast zwölfeinhalb Jahren ohne Unterbrechung bei einem Verein als der am zweitlängsten amtierende Coach unter den aktuellen Bundesliga-Trainern abtreten. Nur Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim ist noch ein paar Jahre länger im Amt, bestreitet mit dem FCH jedoch erst seine Premieren-Saison in der Bundesliga.
Populär auch neben dem Platz
Streich führte die bodenständigen Freiburger zweimal ins Achtelfinale der Europa League und vor zwei Jahren ins Endspiel des DFB-Pokals, stieg 2015 aber auch einmal mit ihnen ab. Der Verein hielt damals jedoch an ihm fest und stieg sofort wieder auf.
Streich geniesst auch über den Sport hinaus grosse Popularität. Denn auch zu politischen und gesellschaftlichen Themen bezog er in den vergangenen Jahren klar Stellung. So forderte er Mitte Januar die Deutschen auf, «ganz klare Kante» gegen den Rechtsextremismus zu zeigen. «Wer jetzt nicht aufsteht, der hat nichts verstanden. (....) Es ist fünf Minuten vor zwölf. (....) Jeder in diesem Land ist dazu aufgerufen, aufzustehen und im Familienkreis, in der Arbeit oder sonst wo, sich ganz klar zu positionieren», sagte der Südbadener damals.
Für Freiburg beginnt schwierige Suche
Mit Streich geht der Liga einer der nicht mehr allzu vielen Typen verloren. Er fiel nicht nur mit seinem Dialekt und seiner häufig sehr emotionalen Art an der Seitenlinie auf. Viele Fans sahen ihn als eine Art gutes Gewissen der zunehmend kommerzialisierten Fussball-Branche.
Seinen Vertrag beim SC hatte der langjährige Jugendtrainer Streich in den vergangenen Spielzeiten stets nur um ein Jahr verlängert. Auch das war ein eher ungewöhnliches Vorgehen. Es findet jetzt in Freiburg keine Fortsetzung mehr. Stattdessen muss sich der Verein auf die Suche nach einem Nachfolger machen. Er wird in grosse Fussstapfen treten.