Der dritte Sieg in Serie gegen die Bayern war drin für RB Leipzig – dem Stress um Max Eberl zum Trotz. Am Ende holen die Münchner aber einen 0:2-Rückstand auf. Die Tabellenführung sind sie los.
Verpasstes Statement nach dem Max-Eberl-Beben: Einen Tag nach dem überraschenden Rauswurf des Sportchefs hat RB Leipzig im Bundesliga-Hit gegen den FC Bayern München zwar eine starke Leistung gezeigt, sich am Ende aber mit einem 2:2 (2:0) begnügen müssen. Vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann sorgten Lois Openda (20.) und Castello Lukeba (26.) vor der Pause für eine Zwei-Tore-Führung von RB. Harry Kane (57.) verkürzte per Handelfmeter aber vor 47 069 Fans und Leroy Sané (70.) sorgte mit seinem Tor dafür, dass die Bayern ungeschlagen bleiben.
Das beherrschende Thema des Gipfels lag in der Ad-hoc-Abberufung von Eberl einen Tag zuvor abseits des Rasens. Leipzigs Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff hob noch einmal die Unumgänglichkeit der Entscheidung hervor. «Es war nicht zu retten», sagte der 48-Jährige bei Sky. Deswegen habe man so konsequent gehandelt. Eberl wird seit Monaten als Sportvorstand beim FC Bayern gehandelt. Weil der 50-Jährige unter der Woche zum x-ten Mal die Chance zu einem klaren Bekenntnis zu RB verstreichen liess, handelte Mintzlaff.
Bayern-Goalie Ulreich verhilft Leipzig in die Partie
Auf dem Platz zeigten die Bayern zunächst, dass sie die 0:3-Pleite aus dem Supercup Ende August gegen Leipzig wieder wettmachen wollen. Schon nach drei Minuten tauchte Jamal Musiala nach sehenswertem Schnittstellen-Pass von Harry Kane allein vor dem Leipziger Tor auf. Doch Keeper Janis Blaswich parierte mit einem glänzenden Reflex.
Leipzig wirkte beeindruckt und überliess dem Rekordmeister den Ball. Dann war es Bayern-Torwart Sven Ulreich, der die Gastgeber zurück ins Spiel holte. Der 35-Jährige war für eine Rettungsaktion aus dem Tor geeilt, klärte aber genau vor die Füsse von Forsberg. Der Schwede verfehlte das Tor aus gut 40 Metern knapp, doch plötzlich war es ein anderes Spiel – das mit der Leipziger Führung belohnt wurde. Openda schüttelte Minjae Kim nach Pass von Xaver Schlager im Sprint ab und überwand Ulreich.
Der Schlussmann hatte dann gehörige Aktien am zweiten Leipziger Tor. Ulreich erreichte eine Ecke von David Raum nicht, Openda legte per Kopf zurück und der im Sommer verpflichtete Lukeba traf erstmals für Leipzig. Der Tag hätte für Ulreich noch mieser laufen können. Kurz vor der Pause holte er Openda im Strafraum von den Beinen, doch die Aktion hatte wegen einer vorangegangenen Abseitsstellung keine Folgen.
Bayerns Aufholjagd nach der Pause
Präsident Herbert Hainer schaute auf der Tribune zur Pause alles andere als begeistert drein. Seine Bayern wussten mit 65 Prozent Ballbesitz wenig anzufangen, wirkten unbeweglich und uninspiriert. Bis auf ein paar weit neben dem Tor landende Abschlüsse von Kingsley Coman und Sané war offensiv nicht viel zu sehen. Trainer Thomas Tuchel reagierte, brauchte nach der Pause Mathys Tel und Raphael Guerreiro für Coman und Leon Goretzka.
Ein durchaus vermeidbarer Elfmeter machte dann den Bayern wieder Hoffnung. Bei einem Freistoss von Joshua Kimmich (55.) streckte der in der Mauer stehende Benjamin Henrichs den Ellbogen heraus und wehrte den Ball so ab. Schiedsrichter Marco Fritz sah die Szene zunächst nicht, gab aber nach dem Videostudium Strafstoss. Kane verwandelte sicher zu seinem achten Saisontor.
Bayern erhöhte den Druck spürbar, drängte fast die gesamte Leipziger Mannschaft in den eigenen Strafraum zurück. Einen schnellen Konter über Musiala vollendeten aber die Bayern wie aus dem Lehrbuch durch Sanés Ausgleich. Und sie drängten weiter, aber auch Leipzig kam noch mal gefährlich vors Gästetor, als Benjamin Sesko um Zentimeter eine Hereingabe in der Nachspielzeit verpasste und später am heraus geeilten Ulreich scheiterte. Auf der Gegenseite köpfte Eric Maxim Choupo-Moting Blaswich aus fünf Metern in die Arme Ein Treffer fiel nicht mehr.
Tom Bachmann und Jens Marx, dpa