Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld wartet nach zwei Partien in der neuen Saison noch immer auf den ersten Punktgewinn. Für Neotrainer Uli Forte gibt es bereits gehörig Gegenwind.
In seinem ersten Spiel als Trainer der Arminia versteht Uli Forte kurz vor dem Pausenpfiff die Welt nicht mehr. Nachdem er einen ins Aus springenden Ball zurück aufs Spielfeld befördert, obwohl ein Balljunge den Ersatzball bereits einem Spieler übergibt, zeigt ihm Schiedsrichter Michael Bachar wegen Spielverzögerung die Rote Karte. «Hätte ich das gewusst, hätte ich den Ball einfach über meinen Kopf fliegen lassen», beteuert Forte im Nachhinein.
Zwei Spiele, null Punkte
Tatsächlich leitet das DFB-Sportgericht Tage später die überraschende Wende ein. Forte sei kein Fehlverhalten vorzuwerfen, der Platzverweis sei «objektiv unberechtigt und auf einen offensichtlichen Irrtum des Schiedsrichters» zurückzuführen. Das Verfahren sowie die automatische Spielsperre gegen Forte wird deshalb aufgehoben.
Die 1:2-Niederlage zum Bielefelder Saisonauftakt bleibt dagegen bestehen. Und so steht Forte im Heimspiel gegen Jahn Regensburg bereits unter besonderer Beobachtung. Prompt setzt es nach einem ideenlosen Auftritt eine deftige 0:3-Pleite ab, Bielefeld wartet auch nach zwei Spieltagen noch auf den ersten Punktgewinn.
«Wir können uns für dieses Spiel nur entschuldigen», wählt etwa Abwehrchef Oliver Hüsing nach dem Schlusspfiff deutliche Worte. Teamkollege Janni Serra schliesst sich dem an: «Das war heute eine Schande.» Und Trainer Forte spricht von einer sehr, sehr schwierigen Situation und gibt zu: «Ich habe mir das alles anders vorgestellt und gewünscht.»
Wackelt schon bald der Trainerstuhl?
Ähnlicher Meinung sind auch die Arminia-Fans, die ihre Mannschaft schon nach dem ersten Heimauftritt der Saison gnadenlos auspfeifen. «Wir müssen alle, aber vor allem ich persönlich muss da durch», zeigt Forte für die Reaktion der Anhänger Verständnis. Zudem kündigt er nach dem Fehlstart Einzelgespräche mit seinen Schützlingen an und macht klar: «Wir werden uns im Trainerteam fetzen müssen, was die Taktik und die Ausrichtung anbelangt.»
Immerhin bietet sich schon am Sonntag die grosse Gelegenheit auf ein erstes Erfolgserlebnis, im DFB-Pokal trifft Forte mit seinem Team auf den Oberligisten FV Engers 07. Aber aufgepasst: Sollte man auch gegen den Klub aus der fünfthöchsten deutschen Liga in Bedrängnis kommen, dürfte Fortes Stuhl dürfte schon bedrohlich ins Wackeln geraten.