Bis vor 14 Tagen war RB Leipzig auf Kurs und tanzte auf drei Hochzeiten, nun droht dem Team von Domenico Tedesco ein bitteres Saisonende.
Champions-League-Teilnahme, Europa League, DFB-Pokal. Für RB Leipzig schien vor wenigen Tagen noch alles möglich, und dies trotz des schwachen Saisonstarts, der in der Entlassung von Trainer Jesse Marsch gipfelte. Unter dessen Nachfolger Tedesco ging es aufwärts. Dank 15 Pflichtspielen in Serie ohne Niederlage hatte sich RB vor dem Saisonfinale in eine hervorragende Ausgangslage manövriert. Sowieso hatten die Leipziger in der Rückrunde nur eine Niederlage kassiert – und diese gegen Serienmeister Bayern München.
Doch seit der Qualifikation für den Cupfinal in Berlin scheint der Wurm drin zu sein. Nach drei Niederlagen in den letzten vier Spielen droht dem von Red Bull alimentierten Klub, dass ihm die Felle doch noch davonschwimmen. Das erste Ziel ist verpasst, am Donnerstag gaben die Leipziger im Europa-League-Halbfinal gegen die Glasgow Rangers in der elektrisierenden Atmosphäre des Ibrox Park den Vorsprung aus dem Hinspiel aus der Hand und verpassten einen rein deutsches Final in Sevilla gegen Eintracht Frankfurt.
Verpasst Leipzig auch die Champions League?
Auch in der Bundesliga kam Leipzig vom Kurs ab. Freiburg hat RB zwei Runden vor Schluss überholt und liegt auf Rang 4. Nach drei Champions-League-Teilnahmen in Folge könnten die Leipziger damit erstmals seit 2018 die Königsklasse wieder verpassen. Der Klub braucht die Champions League zwar nicht zwingend aus finanzieller Sicht, auf jeden Fall aber, um die aktuelle Mannschaft zu halten und allenfalls noch zu verstärken.
Den viel umworbenen und bis Sommer 2024 an Leipzig gebundenen Topskorer Christopher Nkunku will man auf jeden Fall halten. Dasselbe gilt für Konrad Laimer, dessen Vertrag schon ein Jahr früher ausläuft. Der 24-jährige Österreicher hat aber keine Eile, seinen Vertrag zu verlängern. Für Nkunku und Laimer könnte es entscheidend sein, in welchem Europacup-Wettbewerb RB in der nächsten Saison spielt.
Der DFB-Pokalfinal als letztes Highlight
Geschäftsführer Oliver Mintzlaff versuchte nach dem Ausscheiden in Glasgow die Situation nicht zu dramatisieren. «Wir haben noch zwei Spiele in der Bundesliga, wo wir uns möglicherweise für die Champions League qualifizieren.» Und durch den verpassten Final in Europa habe man «dann den Kopf frei und nicht noch eine harte Belastung vor dem Pokalfinale. Wir werden uns kleine Strohhalme suchen.» Im Cupfinal am 21. Mai in Berlin kommt es zum direkten Duell mit Freiburg.
Der Cupsieg, der erste Titel bei den Profis überhaupt, wäre zwar mehr als ein Trostpflaster, dennoch hätte die Saison einen faden Beigeschmack. Noch am Mittwoch vor der Partie in Glasgow hatte Tedesco gesagt: «Wir haben nichts zu verlieren, wenn man bedenkt, wo wir noch im Dezember standen. Wenn wir jetzt jedes Spiel verlieren, ist es eine super, super Saison gewesen.» Die Aussage könnte dem 36-Jährigen noch um die Ohren fliegen.