Bayern Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat sich irritiert über den 90-Minuten-Einsatz des Dortmunders Marco Reus im Spiel bei Bayer Leverkusen gezeigt, nachdem der BVB-Captain vier Tage zuvor verletzungsbedingt von der Nationalmannschaft abgereist war. Die Retourkutsche von BVB-Spordirektor Michael Zorc folgt prompt.
Bundestrainer Hansi Flick liess Reus vor dem Island-Spiel wegen leichter Probleme am Knie vorzeitig zum Verein zurückreisen. Salihamidzic hatte es am Sonntag beim TV-Sender Sky «verwunderlich» genannt, dass Reus nur wenige Tage nach seiner vorzeitigen Abreise von der deutschen Nationalmannschaft wieder putzmunter auf dem Platz stand. Die Münchner Nationalspieler würden dagegen nicht von der Nationalelf abreisen, sondern immer spielen.
Bayern-Profi Serge Gnabry habe auch Rückenprobleme gehabt, aber gegen Island gespielt. Er erzielte sogar das erste Tor beim 4:0. Am Samstagabend musste Gnabry dann beim 4:1 der Bayern in Leipzig vorzeitig wegen Rückenproblemen vom Platz.
BVB-Spordirektor Michael Zorc zeigte sich verärgert über die Aussagen des Bayern-Sportvorstands. «Salihamidzic sollte seine Klappe halten und sich zu den Themen von Bayern München äußssrn», sagte er dem «Kicker». «Was glaubt er eigentlich, wer er ist?», ergänzte Zorc bei Sport1.
Die Situation mit Reus ärgere ihn «schon ein bisschen», räumte Salihamidzic danach ein. Flick hatte schon bei Reus' Abreise allerdings angedeutet, dass der BVB-Captain womöglich in Leverkusen wieder spielen könne. Auch Bayern-Profi Thomas Müller war wegen Problemen an den Adduktoren von der Nationalelf noch vor dem ersten der drei WM-Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein, Armenien und Island abgereist aus dem DFB-Quartier und konnte so am Samstagabend in Leipzig wieder in der Bundesliga auflaufen.
Nagelsmann: «Es war ja lange ruhig»
Salihamidzic stichelte noch ein wenig gegen den 32 Jahre alten Reus, der nach seinem EM-Verzicht unter dem neuen Bundestrainer Flick noch mal die Weltmeisterschaft 2022 in Katar anstreben will – und das als Führungsspieler. «Führungsrolle? Wie soll das gehen? Da stehst du jede Minute auf dem Platz», sagte Salihamidzic. Versöhnlich fügte er aber auch hinzu: «Marco Reus ist ein guter Spieler, keine Frage.»
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hat sich am Monntag bemüht, dem verbalen Scharmützel die Schärfe zu nehmen. «Stichelei gehört zur Historie der beiden Clubs», sagte Nagelsmann am Tag vor dem Champions-League-Auftakt gegen Barcelona: «Es war ja lange ruhig.»
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