Nach der Länderspielpause ist der FC Bayern bereits am Freitag in Köln wieder gefordert. Trainer Thomas Tuchel kritisiert den dichtgedrängten Spielplan, rühmt Thomas Müller und stellt sich schützend vor Rotsünder Leroy Sané.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Für Bayern München gilt es nach der Länderspiel-Pause bereits am Freitagabend mit dem Auswärtsspiel in Köln wieder ernst – für Thomas Tuchel eine «sehr unglückliche Ansetzung».
- Vor allem für die beiden deutschen Nationalspieler Thomas Müller und Leroy Sané, die in den Länderspielen zwei Niederlagen einstecken müssen, hat der Bayern-Trainer nur lobende Worte.
- Gar keine Freude hat Tuchel dagegen am Mammutprogramm, das die Nationalspieler abspulen müssen.
Der FC Bayern stellt mit Serge Gnabry, Leon Goretzka, Thomas Müller, Joshua Kimmich und Leroy Sané gleich fünf Nationalspieler, die in den vergangenen Tagen gegen die Türkei und Österreich zwei empfindliche Niederlagen einstecken mussten. Allen voran der auf die Ersatzbank degradierte Joshua Kimmich und Leroy Sané, der gegen Österreich nach einer Tätlichkeit vom Platz flog, dürften mit einer grossen Portion Frust zu ihrem Verein zurückgekehrt sein.
Thomas Tuchel macht sich aber keine Sorgen, dass sich dies auf die Leistungen im Bayern-Dress auswirken könnte. «Wir hängen uns jetzt nicht in die Analyse der Nationalmannschaft und des DFB. Das ist nicht unsere Verantwortung», sagt der Bayern-Trainer am Tag vor dem Spiel in Köln. «Wir versuchen eher, ein Umfeld zu geben, in dem sich die Spieler wohlfühlen, positiv sein können und neue, positive Energie tanken.»
Schutz für Sané, Lob für Müller
Zum Platzverweis von Leroy Sané, der den Österreicher Phillipp Mwene nach einem giftigen Zweikampf mit einem Schlag niederstreckte, sagt Tuchel: «Ich habe es ein bisschen kommen sehen am Fernseher. Das habe ich ihm auch gesagt. Man hat es gefühlt, dass er unzufrieden ist und sich dann irgendwann nicht mehr zurückhalten konnte.»
Normalerweise habe sich der 27-Jährige im Griff, weshalb der Bayern-Coach auch keine grosse Sache daraus machen will. «Wir haben da nicht mehr gross darüber gesprochen, eine halbe Minute», erklärt Tuchel und macht klar: «Leroy hat mein volles Vertrauen und meinen vollen Schutz. Das ist alles menschlich.»
Lobende Worte hat Tuchel auch für Thomas Müller, der zuletzt ankündigte, seine Karriere über das Saisonende hinaus fortzusetzen. «Thomas ist fixer Bestandteil unserer Mannschaft, ist eine Ikone für den Club, eine spielende Legende», schwärmt Tuchel. «Natürlich wollen wir ihn im Team haben und es ist selbstverständlich, dass er weiterspielen will.»
Zu hohe Belastung?
Keine Freude hat der Bayern-Coach dagegen am Mammutprogramm, das seine Schützlinge zu bewältigen haben. «Das ist natürlich eine sehr, sehr, sehr unglückliche Ansetzung», sagt Tuchel auf das Freitagsspiel gegen Köln angesprochen und meint mit Blick auf seine Nationalspieler: «Ich kann Ihnen sagen, dass das Feedback der Nationaltrainer ist, dass die Topspieler, die auf höchstem Niveau Champions League und in der Nationalmannschaft spielen, müde sind. Mental müde, emotional müde, erschöpft, physisch müde.»
Dabei gehe es nicht nur um die Arbeit auf dem Platz, sondern auch den Reisestress. «Sie verbringen so viele Stunden in Hotels, Bussen, Flugzeugen. Das ist belastend. Minjae Kim kommt aus China. Phonzy (Davies, Anm. d. Red.) aus Kanada. Die haben weiss Gott wie viel Zeitverschiebung. Kim steht morgen wahrscheinlich nach seinem Mittagsschlaf auf und weiss nicht genau, wo er aufgewacht ist. Es ist einfach an der Grenze», wettert Tuchel.
Durch die EM im Sommer und mehr Spiele in der kommenden Champions-League-Kampagne könnte sich die Entwicklung aber weiter verschlechtern. «Das ist eine Ebene, darüber wird nicht berichtet, aber es gibt sie», so Tuchel. «Das kann nicht im Sinne der Spieler sein. Und was nicht im Sinne der Spieler ist, kann nicht im Sinne des Spiels sein.»