«Schwarzer Deadline Day» Uli Hoeness spricht Transfer-Machtwort

tbz / dpa

4.9.2023

Uli Hoeness will künftig keine späte Hektik mehr.
Uli Hoeness will künftig keine späte Hektik mehr.
Bild: KEYSTONE

Die Bayern haben ihre ersten drei Bundesliga-Spiele allesamt gewonnen. Trotzdem ist die Lage hinter den Kulissen nach dem verpatzten Transfer Deadline Day angespannt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Bayern verpassten es, vor Transferschluss am Freitag noch einmal Verstärkungen für die neue Saison zu verpflichten. Dafür gibt es Kritik von Lothar Matthäus.
  • Während Trainer Tuchel von einem «dünnen» Kader spricht, lobt Boss Dreesen die «erstklassig besetzte» Mannschaft.
  • Derweil spricht Uli Hoeness ein Machtwort. Er möchte nicht, dass die Bayern so spät im Transferfenster noch verzweifelt nach Neuzugängen suchen müssen.

Der FC Bayern München zog am Freitag auf dem Transfermarkt einen schwarzen Tag ein. João Palhinha, Trevoh Chalobah, Armel Bella-Kotchap oder João Cancelo wechselten allesamt nicht nach München. Palhinha hatte bereits den Medizincheck erfolgreich absolviert, es fehlte aber die Freigabe von Fulham. Als das Transferfenster der Bundesliga um 18.00 Uhr schloss, hatten die Bayern keinen Neuzugang zu verzeichnen.

Nun hat unter anderem Lothar Matthäus die Transferaktivitäten des FC Bayern kritisiert. Der deutsche Rekordnationalspieler schrieb am Montag in seiner Kolumne für den Sender Sky: «Im Grunde war Bayern zu hektisch auf dem Transfermarkt, hat viel zu viele Namen nach aussen getragen und darüber mit jedem debattiert.»

So wie bei Harry Kane. «Den wollte man, koste es, was es wolle.» Mit der Verpflichtung des England-Stars für mehr als 100 Millionen hatten die Münchner Vereinsbosse für Aufsehen gesorgt.

Dreesen nimmt Tuchel in die Pflicht

Nachdem die Verpflichtung von Thomas Tuchels Wunschspieler João Palhinha nicht zustande gekommen, hatte der Coach des deutschen Meisters Enttäuschung und Sorge durchblicken lassen. Nach einigen Abgängen kommt er auf einen Kader von nur noch 22 Profis.

«Tuchel und die Bosse werden sich das jetzt vier Monate anschauen und im Winter eventuell nachlegen», prophezeite Matthäus. Bei den Bayern beginne die Saison im Frühjahr. Richtig wichtig werde es erst ab der K.o.-Phase der Champions League. «Und Thomas Tuchel ist nicht der Einzige, der sich vielleicht zu Recht über zu wenig Alternativen in der Defensive beschwert.»

Der Bayern-Trainer hatte sein Kader nach dem 2:1-Sieg bei Gladbach als «dünn» bezeichnet. Gleichzeitig sprach Vorstands-Boss Jan-Christian Dreesen aber von einer «erstklassig besetzten» Mannschaft und nahm Tuchel in die Pflicht. «Er muss jetzt etwas kreativer sein. Das ist sein Job. Ich darf daran erinnern, dass wir oftmals in diesen Situationen bei Verletzungen auch schon grosse Talente hervorgebracht haben.»

Thomas Tuchel ist nicht ganz zufrieden mit seinem Bayern-Kader.
Thomas Tuchel ist nicht ganz zufrieden mit seinem Bayern-Kader.
Bild: KEYSTONE

Hoeness spricht Machtwort

Freuen wird sich der 50-Jährige über solche Aussagen kaum. Ist das Theater hinter der Kulisse schon vorprogrammiert? «Bild»-Kolumnist Alfred Draxler schreibt zum Wochenstart: «Wenn er das bewusst gesagt hat, dass der Trainer kreativer sein muss, dann ist die Aussage schon Dynamit. Wenn man das umdreht, kann man ja auch sagen, er war es bisher nicht.»

Ehrenpräsident Uli Hoeness findet in der «Süddeutschen Zeitung» klare Worte zum Thema: «Von Ausnahmefällen abgesehen, sollten wir in Zukunft am letzten Transfertag nicht mehr mitten im Geschehen sein», so der 71-Jährige. «Früher haben wir über diesen Deadline Day gelacht.»

Hoeness will, dass die Bayern ihre Transfergeschäfte künftig bis spätestens am 1. August abgeschlossen haben. Danach könnten immer noch Spieler dazugeholt werden – allerdings ohne Not.