Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat nach der verspielten Meisterschaft von Borussia Dortmund keine Tränen vergossen. «Aus Frustration weine ich nicht. Ich weine höchstens bei alten Filmen – da kann ich heulen, aus Rührung», sagte der 63-Jährige der «Bild am Sonntag».
Watzke verriet, dass er «noch am Abend der Meister-Entscheidung mit Uli Hoeness telefoniert» habe. «Er hat mich angerufen als ich noch im Stadion war. Natürlich habe ich ihm bei der Gelegenheit auch gratuliert.» Diese Geste des Bayern-Patrons habe er «als wertschätzend empfunden. Unser Verhältnis hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert». Über was gesprochen wurde, wollte Watzke allerdings nicht verraten.
Der BVB hatte am letzten Bundesliga-Spieltag seinen Vorsprung durch das 2:2 im Heimspiel gegen Mainz verspielt, weil Bayern Münchens Jamal Musiala kurz vor Schluss beim 1. FC Köln noch der 2:1-Siegtreffer gelungen war. Der Dortmund-Chef lobte das Verhalten der BVB-Fans nach dem Abpfiff. «Am liebsten hätte ich mich bei jedem Einzelnen per Handschlag bedankt», sagte Watzke. «Da kann man an anderen Liga-Standorten gerne darüber lachen, aber das war eine Demonstration von Solidarität, die es in dieser Region mehr als andernorts gibt. Genau das gibt unserer Mannschaft in den nächsten Monaten wieder Kraft.»
Vielleicht sei die grosse Euphorie in der Woche vor dem Titel-Finale der Auslöser für die schwache Leistung der Profis im letzten Spiel gegen Mainz gewesen. «Es wurde – natürlich ungewollt – ein unfassbarer Erwartungsdruck von allen Seiten aufgebaut. Offensichtlich konnten einige Spieler, speziell die, die noch nie Meister waren, am Ende mit diesem Druck nicht umgehen. Für sie war das am Ende des Tages vielleicht zu viel. Noch zu viel», sagte Watzke.