Bayer ein Meisterkandidat? Xhaka: «Mit 19 hätte ich anders geantwortet als jetzt mit 30»

zap

27.8.2023

Granit Xhaka mit seinen Teamkollegen von Bayern Leverkusen.
Granit Xhaka mit seinen Teamkollegen von Bayern Leverkusen.
IMAGO/Norbert Schmidt

Granit Xhaka ist bei Bayer Leverkusen sofort in die Rolle des Leaders geschlüpft. Im Interview nach dem 3:0-Sieg gegen seinen Ex-Klub Gladbach erklärt der Schweizer, warum er Arsenal für die Leverkusener verlassen hat.

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  • Granit Xhaka gewinnt am zweiten Bundesliga-Spieltag mit Bayer Leverkusen gegen Borussia Mönchengladbach mit 3:0.
  • Für den Schweizer Natispieler war es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Xhaka spielte von 2012 bis 2016 in Gladbach.
  • Im Interview nach der Partie erklärt Xhaka, weshalb er von Arsenal zu Leverkusen wechselte, ob er Bayer als Meisterschafts-Kandidaten sieht und erklärt, weshalb er seinen Spielstil nicht ändern wird.

Bayer Leverkusen beeindruckt auch im zweiten Bundesliga-Spiel der Saison und gewinnt bei Borussia Mönchengladbach gleich mit 3:0. Ein spezielles Spiel war es auch für den Schweizer Natispieler Granit Xhaka, der von 2012 bis 2016 bei den «Fohlen» spielte. Nach sieben Jahren beim FC Arsenal wechselte Xhaka im Sommer zu Leverkusen und damit zurück in die Bundesliga. Nach dem Sieg gegen Mönchengladbach war er im «aktuellen Sportstudio» im Interview.

Granit Xhaka, letzte Woche beim 3:2-Sieg gegen Leipzig hat Jonas Hofmann von einem Statement gesprochen. Was war das heute für Sie hier?
Granit Xhaka:
Ich glaube, wir haben heute ein souveränes Spiel gemacht. Ich weiss, wie schwer es ist, hier zu spielen. Aber wir waren von Anfang an die bessere Mannschaft, bis zu Schluss. Und wenn man im Borussia Park gegen so eine Mannschaft mit 3:0 gewinnt, kann man wirklich auch glücklich sein.

Die Art und Weise war absolut überzeugend. Wie erklären Sie sich die beachtliche Frühform, die sie haben?
Was heisst Frühform? Wir hatten schon eine gute Vorbereitung. Machen genau das, woran wir die ganze Woche arbeiten, was der Trainer von uns verlangt und können das momentan sehr gut umsetzen.

Wir wollen auch etwas über Sie sprechen. Ich habe ein Zitat für Sie: Granit zeichnet seine Persönlichkeit, seinen Willen und seine Professionalität zu seinem Job aus, er ist eine Führungsperson. Hat wer gesagt?
Seoane.

Genau, der Trainer des heutigen Gegners. Wir haben heute auch ein paar Szenen bei Ihnen beobachtet. Frühes erstes Foul, dann diese Leader- und Führungsrolle, die Sie ja relativ schnell eingenommen haben. Inwiefern ist Ihnen klar, dass Trainer auch das von ihnen fordern?
Ich weiss ja, warum ich geholt worden bin. Ich weiss, dass ich die Mannschaft mit meiner Erfahrung führen muss. Dass es so gut klappt, darüber bin ich natürlich brutal glücklich.

Granit Xhaka übernimmt bei Gladbach sofort eine Führungsrolle.
Granit Xhaka übernimmt bei Gladbach sofort eine Führungsrolle.
IMAGO/Norbert Schmidt

Sie haben die vorletzten Pässe zum 1:0 und 2:0 gegeben. Inwiefern fordert der Trainer diese Pässe von Ihnen?
Das Tor von Boni (Victor Boniface, die Red.) zum 1:0 haben wir auch so studiert im Training gestern. Da läuft natürlich auch Grimaldo links sehr schön rüber, da hatten wir beide ein super Timing. Ich bin glücklich, kann ich der Mannschaft mit solchen Pässen, meiner Persönlichkeit und der Erfahrung helfen.

Sie sind vom FC Arsenal zu Leverkusen gekommen, haben eigentlich das beste Jahr bei den Gunners gespielt. Platz 2, Sie hätten auch Champions League spielen können. Da fragt man sich natürlich, warum sind Sie nach Leverkusen gegangen?
Um genau das zu machen, was wir momentan tun. Es war keine Entscheidung gegen Arsenal, sondern eine Entscheidung für Leverkusen. Ich hatte super schöne sieben Jahre in London aberich hatte auch das Gefühl, dass ich eine neue Challenge brauche. Ich möchte mit diesem Klub, mit diesen Spielern was Grosses erreichen. Das ist meine persönliche Challenge. Deswegen habe ich den Schritt hierhin gemacht.

Wenn Sie die Challenge ansprechen. Was sagt Ihnen ihr Bauchgefühl – ich weiss, es ist erst der zweite Spieltag – aber viele Experten haben ja jetzt schon gesagt, Bayer ist der Bayern-Verfolger vielleicht in diesem Jahr.
(lacht) Vielleicht hätte ich mit 19 noch anders geantwortet als jetzt mit 30 Jahren. Mit 30 antworte ich jetzt anders. Wir bekommen natürlich auch mit, was von aussen gesprochen wird. Aber ganz ehrlich, bei uns spricht niemand darüber. Wir schauen von Spiel zu Spiel, wir wissen, wo wir heute stehen. Wir wissen, dass wir schon sehr gute Sachen machen, aber wir wissen auch, dass wir noch Dinge verbessern müssen. Wir müssen das Training für Training und Spiel für Spiel nehmen und dann schauen wir nach 34 Spieltagen, wo wir stehen.

Mit 19 haben Sie wahrscheinlich auch noch ein bisschen mehr Fouls gespielt als mit 30. Ich weiss nicht, ob Sie die Aussage von Toni Kroos kennen aus einem neuen Fussball-Podcast. Da hat er gesagt, er glaubt, dass Granit Xhaka die meisten Roten Karten in dieser Saison kriegen wird. Ganz schön frech, oder?
Nein, frech nicht. Ich mag Toni, ich mag seinen Spielstil. Er ist vielleicht nicht so aggressiv wie ich, aber am Ball ein Topspieler. Es ist erst der zweite Spieltag, ich will jetzt nicht sagen, dass ich noch eine Rote Karte holen muss, aber ich werde meine Spielweise nicht ändern. Diesen Charakter, diesen Spielstil hat mich auch dahin gebracht, wo ich heute stehe. Ich möchte natürlich so fair und so hart wie möglich spielen. Das ist mein Ziel und nicht über Karten zu sprechen.

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