Nach dem Rücktritt von David Sesa kommt es bei der AC Bellinzona bereits zum vierten Trainerwechsel innerhalb eines Jahres. Ex-Coach Marco Schällibaum nennt einen möglichen Auslöser dafür.
Vor Sesa standen bereits Joao Paiva, Jean-Michel Aeby und Marco Schällibaum an der Seitenlinie. Letzterem gelang zum Ende der abgelaufenen Saison der Aufstieg in die Challenge League.
«Es tut wirklich weh zu sehen, was in Bellinzona passiert», sagt Schällibaum im Gespräch mit blue Sport über die aktuellen Entwicklungen bei den Tessinern. «Bellinzona liegt mir am Herzen. In der Tessiner Hauptstadt ist der Fussball sehr präsent. Seine Bedeutung ist in der ganzen Region zu spüren», schwärmt der heutige Yverdon-Trainer, der die ACB bereits zwischen 2008 und 2009 trainiert. «Das Ende der letzten Saison war unglaublich. Ich hatte wirklich eine gute Zeit.»
Bentancurs Doppelrolle als Auslöser?
Der 60-Jährige erkennt beim Challenge Ligisten vor allem einen Schwachpunkt. «Das Problem von Pablo Bentancur ist, dass er sich in einem Interessenkonflikt befindet. Er ist der Besitzer des Vereins, aber er ist auch der Agent mehrere Spieler, die für den Verein spielen. Daher ist er daran interessiert, seine Schützlinge spielen zu sehen, ihren Wert zu steigern und sie zu verkaufen», erklärt Schällibaum.
Und weiter: «Wenn sich die Situation nicht ändert, läuft Bellinzona Gefahr, regelmässig den Trainer wechseln zu müssen.» Um dies abzuwenden, rät Schällibaum dem Klubbesitzer deshalb zu mehr Zurückhaltung. «Es gibt dort viele Leute, die einen grossartigen Job machen. Bentancur soll ihnen Vertrauen schenken und sie arbeiten lassen.»
Am Sonntag trifft Bellinzona im Cup auf Widnau, am 27. August folgt das Duell gegen Challenge-League-Schlusslicht Xamax. Wer dann auf dem Trainerstuhl sitzt, ist derzeit noch unklar.