Inters Trainer Simone Inzaghi droht die Entlassung, nachdem sein Team wettbewerbsübergreifend vier der letzten sechs Spiele verloren hat. Am Dienstagabend wartet in der Champions League mit dem FC Barcelona ein grosser Brocken.
Am letzten Samstag kassierte Inter die nächste Pleite. Zuhause setzte es ein 1:2 gegen die AS Roma ab – damit belegen die Nerazzurri in der Meisterschaft aktuell nur den 9. Platz. «Simone Inzaghis Zukunft entscheidet sich in den nächsten neun Tagen» titelte die «Gazzetta dello Sport». Kurzum: Seine Schützlinge sollten im heutigen Kracher in der Königsklasse gegen die Katalanen sowie im nächsten Serie-A-Spiel gegen Sassuolo besser eine gute Leistung abliefern, ansonsten ist der 46-Jährige schon bald seinen Job los. Kronfavorit auf seine Nachfolge soll gemäss Gerüchten der frühere Inter-Profi Dejan Stankovic sein.
Inzaghi weiss, was Inter erwartet: «Barcelona ist eine komplette und starke Mannschaft. Sie haben grosse Qualität und sind sehr gut organisiert. Ich glaube, dass sie in Europa die Mannschaft sind, die den Ball am höchsten in der gegnerischen Hälfte erobert. Sie sind ein Team, das sowohl mit als auch ohne Ball alles kann. Ausserdem haben sie dieses Jahr (Robert) Lewandowski geholt, der ein grossartiger Spieler ist.»
Di 04.10. 19:55 - 01:00 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC Internazionale Milano - FC Barcelona
Event ist beendet
Die italienische Sportzeitung hat derweil fünf Probleme ausgemacht, welche die Nerazzurri schleunigst in den Griff bekommen sollten.
Löchrige Abwehr
Die in den letzten Jahren so sattelfeste Abwehr hat in der Serie A in acht Spielen bereits 13 Gegentore kassiert. Zwei der letzten fünf Gegentreffer fielen dabei nach Standardsituationen, was für Konzentrationsmängel bei den Akteuren spricht.
Stefan de Vrij hat seinen Platz in der Startelf an Francesco Acerbi verloren. Die in der Vergangenheit stark aufspielenden Milan Skriniar und Alessandro Bastoni zeigten sich zuletzt nicht in Form. Vor allem der Slowake scheint seit dem geplatzten Transfer zu PSG im Sommer – Inter verlangte 70 Millionen Euro Ablöse für den 27-Jährigen – «mit dem Kopf woanders» zu sein, wie «La Gazzetta» festhielt.
Dünnes Nervenkostüm
Die aktuellen Resultate haben offenbar das Nervenkostüm bei einigen Inter-Profis angegriffen. So habe etwa Mittelfeldspieler Nicolò Barella gegen die Roma mittels Gesten häufig «Anzeichen von Ungeduld» gegenüber seinem jungen Teamkollegen Kristjan Asllani gezeigt. Ein untrügliches Zeichen für eine kippende Stimmung innerhalb des kriselnden Teams.
Unklare Goalie-Hierarchie
Sowohl die langjährige Nummer 1 Samir Handanovic als auch der auf diese Saison von Ajax verpflichtete André Onana haben in dieser Spielzeit Spielpraxis erhalten. Der Kameruner durfte dabei in den beiden Champions-League-Spielen gegen Bayern München und Viktoria Plzen ran. Auch gegen Barcelona dürfte der 26-Jährige zwischen den Pfosten stehen – was auch viele Inter-Fans wohl befürworten dürften.
Der seit 2012 für Inter spielende Handanovic gehörte zwar über Jahre hinaus zu den Besten seines Fachs. Doch in den letzten Monaten sah man dem 38-jährigen Slowenen des Öfteren sein fortgeschrittenes Alter an. Vielleicht kann sich Herausforderer Onana mit starken Leistungen für den Job als Stammgoalie aufdrängen.
Abhängigkeit von Lukaku
Die Rückkehr von Stürmerstar Romelu Lukaku verlief zu Beginn planmässig. Die Chelsea-Leihgabe war in den ersten drei Serie-A-Spielen an zwei Toren (ein Tor und eine Vorlage) beteiligt. Doch dann erlitt der Belgier eine hartnäckige Muskelverletzung im Oberschenkel und muss seither pausieren. Acht Spiele verpasste der 29-Jährige bisher.
Seit Lukaku von draussen zuschauen muss, haben seine Offensiv-Kollegen Edin Dzeko und Lautaro Martinez nur je einmal getroffen. Kein Wunder schrieb kürzlich der «Corriere dello Sport»: «Ohne Stürmer Lukaku ist die Mannschaft orientierungslos». Positiv: «Big Rom» sollte bald wieder einsatzfähig sein.
Verletzungen
Neben Lukaku sind jüngst noch andere Spieler ausgefallen. Zuletzt traf es mit Marcelo Brozovic der wohl wichtigste Spieler im Kader. Der kroatische Taktgeber wird auch gegen Barcelona schmerzlich vermisst.
Brisant: Bei allen Ausfällen sollen «Muskelverletzungen» der Grund sein. «La Gazzetta» schreibt von einem «seltsamen Zufall», welchen der Trainer und sein Stab sorgfältig analysieren müssten.
Auch Xavi nicht sorgenfrei
Auch sein Antipode Xavi ist nicht frei von Sorgen, schliesslich verlor man das Duell gegen Bayern München. «Die beiden Spiele gegen Inter werden höchstwahrscheinlich entscheiden», prognostizierte der Spanier. «Wir dürfen jetzt nicht scheitern», mahnte Xavi.
Die Gäste haben ebenfalls eine lange Absenzenliste: Ronald Araújo, Jules Koundé, Frenkie de Jong, Memphis Depay oder Héctor Bellerín werden nicht im San Siro auflaufen können.
Voraussichtliche Aufstellungen
Inter (3-5-2): Onana; De Vrij, Skriniar, Bastoni; Darmian, Mkhitaryan, Calhanoglu, Barella, Dimarco; Correa, Lautaro.
Barcelona (4-3-3): Ter Stegen; Sergi Roberto, Garcia, Christensen, Marcos Alonso; Gavi, Busquets, Pedri; Raphinha, Lewandowski, Dembelé.