Die grosse Wende gegen Real Madrid nur knapp verpasst, hadert Thomas Tuchel mit Entscheidungen des Unparteiischen Szymon Marciniak. Vor allem dessen Verhalten nach dem Schlusspfiff bringt den Chelsea-Trainer so richtig auf die Palme.
Der FC Chelsea zeigt nach der 1:3-Heimpleite im Giganten-Duell mit Real Madrid eine beeindruckende Reaktion und schlägt im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League eiskalt zurück. Nach 51 Minuten ist der Rückstand aufgeholt, nach 75 Minuten bringt Timo Werner seine Farben mit dem zwischenzeitlichen 3:0 gar auf Halbfinal-Kurs.
Auf diesem halten sich die Engländer aber bloss fünf Minuten, bevor Reals Rodrygo im packenden Schlagabtausch den neuerlichen Turnaround lanciert. In der Verlängerung besiegelt Real-Torjäger Karim Benzema mit dem Kopfballtor zum 2:3 dann das Aus des Titelverteidigers.
Stolz und Enttäuschung gleichermassen
«Wir sind gleichzeitig sehr enttäuscht und sehr stolz», sagt Thomas Tuchel im Anschluss. «Wir haben ein grossartiges Spiel gespielt. Wir haben verdient, was wir hatten. Wir haben vier Tore geschossen und hatten grosse Chancen auf weitere», so der Chelsea Coach.
Von den vier erzielten Treffern zählen allerdings nur deren drei. Weil Marcos Alonso der Ball vor seinem vermeintlichen Tor an die Hand springt, wird dieses vom Videoschiedsrichter nachträglich aberkannt – und zwar, ohne dass Schiedsrichter Szymon Marciniak sich die Szene selbst ansieht.
«Ich habe das Tor nicht gesehen. Aber ich habe ihm (dem Schiedsrichter) gesagt, dass ich mega enttäuscht bin, dass er nicht rausgeht und es selbst überprüft», beklagt sich Tuchel an der Pressekonferenz und spricht von gezeigter Schwäche des Unparteiischen. «In einem Spiel wie diesem, in dem man eine bestimmte Linie zu pfeifen hat, sollte man der Chef bleiben und solche Entscheidungen nicht jemandem überlassen, der auf einem Stuhl sitzt und von der Atmosphäre und dem Spielgeschehen isoliert ist.»
Fehlentscheide und ein Fehlverhalten?
Damit aber nicht genug. Tuchel fährt fort: «Der Schiedsrichter hat einen bestimmten Stil. Dinge, die er zulässt und nicht zulässt, er folgt einer bestimmten Linie. Also denke ich, er sollte das Sagen haben und es selbst überprüfen, dann könnte er es auch besser erklären.»
Ohnehin sieht der Deutsche seine Mannschaft nicht nur in dieser Situation benachteiligt. «Wenn es gegen Real geht, kannst du vielleicht nicht erwarten, dass jeder den Mut hat. Ich hatte das Gefühl, dass auch im Hinspiel und heute im Rückspiel kleine Entscheidungen gegen uns getroffen wurden.»
Deplatziert findet Tuchel dann aber vor allem das Verhalten des Schiedsrichters nach dem Schlusspfiff. «Ich war enttäuscht vom Schiedsrichter. Er hat sich mit meinem Kollegen Carlo Ancelotti amüsiert, der wie ich weiss ein Gentleman und ein netter Kerl ist. Aber als ich hingehen und mich für das Spiel bedanken wollte, sehe ich ihn grinsend und laut lachend mit dem gegnerischen Trainer», berichtet Tuchel und kritisiert: «Ich denke, es ist der falsche Zeitpunkt, dies nach dem Schlusspfiff zu tun, nach 126 Minuten, in denen die Mannschaft ihr Herz gegeben und bis zum letzten Tropfen gekämpft hat.»