Ein Spiel, zwei Blickwinkel: YB wird in der Schweiz hochgejubelt, Manchester United in der Heimat zerrissen. Die internationale Presseschau zum Berner Sieg im Wankdorf.
YB zeigt gegen Manchester United eine bärenstarke Leistung, lässt abgesehen vom Gegentreffer nichts zu. Auf der Insel würdigt man die Leistung der Young Boys kaum, viel mehr wird auf die Startruppe eingeprügelt. Denn zugegebenermassen bleibt der Tabellenführer der Premier League vieles schuldig und bricht sich am letztlich selbst das Genick.
In der 35. Minute fliegt Aaron Wan-Bissaka beim Stand von 1:0 mit Rot vom Platz und erweist seinem Team damit einen Bärendienst.
Der Berner Siegtreffer in der 95. Minute, ein Geschenk ManUtds oder wie es «The Sun» ausdrückt: «Lingards Horrorpass beschert Siebatcheu den Siegtreffer in letzter Sekunde.»
Der «Mirror» titelt in grossen Lettern: «Shot down in Switzerland», was in etwa so viel bedeutet wie «abgeschossen in der Schweiz» und gleichzeitig die Leserschaft vielleicht auch an die in Corona-Zeiten äusserst unbeliebten «Shutdowns» erinnern soll. Der «Guardian» schreibt von einer «Nacht voller Demütigung und Erniedrigung». Die «Daily Mail» findet die Niederlage «schockierend», der «Express» einfach nur «peinlich».
In der Schweiz wird nicht die schwache Leistung der ManUtd-Stars ins Zentrum gerückt, sondern der mutige, leidenschaftliche Auftritt YBs, der dem Schweizer Fussball eine märchenhafte Nacht voller Glücksgefühle beschert.
Beim «Corriere del Ticino» schwingt auch eine Portion Schadenfreude mit. «Die Young Boys bringen Cristiano Ronaldo zum Schweigen», ist da zu lesen. Zwar glänzte Ronaldo nicht so sehr, wie man sich das von ihm gewohnt ist, die Schlagzeile schiesst aber doch ein wenig übers Ziel hinaus. Mit seinem ersten Torschuss schiesst CR7 die Favoriten aus England in der 13. Minute Führung und als er in der 72. Minute ausgewechselt wird, da steht es noch 1:1. Für ihn kommt Lingard ins Spiel, der mit seinem Fehlpass am Ursprung des Berner Siegtreffers steht.