Servette startet am Dienstag in seine Europacup-Kampagne. In der 2. Runde der Champions-League-Qualifikation empfangen die Genfer den KRC Genk zum Hinspiel.
Dem Duell können die Servettien nach dem gelungenen Saisonauftakt am Samstag mit verhaltenem Optimismus entgegenblicken. Beim 3:1-Sieg gegen GC hätten zwar noch nicht alle Automatismen perfekt funktioniert, räumte Neo-Trainer René Weiler im Anschluss ein. Das zu erwarten, wäre allerdings auch vermessen gewesen. Denn nicht nur der Trainer ist neu, auch im Spielerkader gab es über den Sommer einige Wechsel.
Leistungsträger wie Gaël Clichy, Kevin Mbabu oder Théo Valls sind nicht mehr da. Dafür sind neue mögliche Stützen wie Aussenverteidiger Keigo Tsunemoto oder Stürmer Jérémy Guillemenot ins Team integriert worden, die am Samstag zu ihren ersten Einsätzen kamen.
Das Mannschaftsgerüst der erfolgreichen letzten Saison, die man auf dem 2. Tabellenplatz abschloss, konnte allerdings erhalten werden. Und die Partie im Letzigrund zeigte auch: Auf Chris Bedia, den zuletzt besten Servette-Torschützen, ist weiter Verlass. Der 27-jährige Ivorer erzielte zwei Tore und wurde wie Aussenläufer Dereck Kutesa im Hinblick auf die Begegnung mit Genk nach 70 Minuten ausgewechselt.
Europacup-erprobter Gegner
Die Belgier bilden die erste der garantiert drei Hürden auf Servettes Weg in den Europacup. Dieser verläuft entweder geradlinig, indem die Genfer alle drei Duelle gewinnen, oder absteigend über die Qualifikationen in der Europa respektive Conference League. Im schlimmsten Fall spielen die Grenats in dieser Saison gar nicht europäisch. Mindestens einen Gegner müssen sie ausschalten, um den Europacup zu erreichen. Warum nicht gleich Genk?
Dies dürfte sich schwierig gestalten. Allein der Blick auf den geschätzten Marktwert zeigt, dass Genks Kader etwa 100 Millionen Euro mehr wert sein soll als das der Genfer. Das hängt auch damit zusammen, dass das Team aus der mit 67'000 Einwohnern eher kleinen Stadt im Nordosten Belgiens seit 2011 ein Dauergast in den UEFA-Wettbewerben ist. Die Gruppenphase der Champions League erreichte Genk letztmals 2019.
In der vergangenen Saison spielte das seit 2022 von Wouter Vrancken trainierte Genk für einmal nicht international und fokussierte sich auf die Meisterschaft. Das hätte fast zum fünften Meistertitel der Klubgeschichte geführt. Dieser wurde dem Team durch ein Tor in der 94. Minute noch knapp entrissen. Mit 88 erzielten Liga-Treffern überzeugte bei Genk vor allem die Offensive um den Ghanaer Joseph Paintsil.
Über 15'000 Ticket bereits weg
Für die Servettien ist es die erste Partie auf diesem Niveau seit fast einem Vierteljahrhundert. Den letzten Auftritt in der Qualifikation für die Königsklasse hatten sie am 25. August 1999, nachdem sie in der Saison davor zum bisher letzten Mal Meister geworden waren. Im Duell gegen den österreichischen Titelhalter Sturm Graz reichte es den Genfern nach dem 1:2 im Hinspiel im eigenen Stadion bloss zu einem 2:2, womit man ausschied.
Wohl auch durch die lange Wartezeit wurde in Genf eine kleine Euphorie entfacht. Am Montagnachmittag vermeldete der Klub, dass bereits 15'788 Tickets für die Begegnung verkauft worden sind – die «Tribune Est» ist sogar schon fast ausverkauft. Unterstützung, die man gegen den starken Gegner gut brauchen kann.
sda