Was für ein schwacher Auftritt des BVB! Mit schlimmen Abwehrfehlern bringen sich die Westfalen um ihre Achtelfinal-Chance in der Königsklasse. Nun bleibt nach der Winterpause nur noch die Europa League.
Das Ende eines desolaten Abends von Borussia Dortmund erlebte Trainer Marco Rose mit starrer Miene am Seitenrand, Stürmer Donyell Malen ging nach dem Abpfiff in die Knie. Wegen mehrerer Aussetzer seiner Wackel-Abwehr hat sich der BVB durch das 1:3 (1:2) bei Sporting Lissabon praktisch selbst aus der Champions League befördert.
Nach der dritten Königsklassen-Pleite in Serie am Mittwochabend hat der Bundesligist keine Chance mehr auf den Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse. Als Tabellendritter darf die Borussia nach der Winterpause immerhin in der Europa League weitermachen. Mehr kann sie im letzten Gruppenspiel gegen Besiktas Istanbul am 7. Dezember nicht mehr erreichen.
Erst patzte Linksverteidiger Nico Schulz vor dem 0:1 durch Pedro Goncalves (30. Minute) schwer, beim zweiten Treffer des portugiesischen Nationalspielers (39.) sah die BVB-Defensive um Manuel Akanji dann erneut nicht gut aus. Für die Entscheidung sorgte Pedro Porro (81.), nachdem BVB-Keeper Gregor Kobel zunächst einen unnötigen Foulelfmeter von Goncalves pariert hatte. Zu allem Überfluss sah der zur Halbzeit für Schulz eingewechselte Emre Can wegen einer mutmasslichen Tätlichkeit dann auch noch die Rote Karte (74.). Das späte Tor von Malen war für den BVB zu wenig (90.+3).
«Es war ein beschissener Abend»
«Das ist schon bitter. Es war ein beschissener Abend. Wir sind raus. Das ist schon eine bittere Wahrheit. Wir fahren mit leeren Händen nach Hause. Das tut weh», sagte BVB-Kapitän Marco Reus. «Wir diskutieren am Ende immer über die gleichen Fehler. Dann ist es schwer zurückzukommen. Sporting macht gar nichts für das Spiel und gewinnt 3:1. Das ist schwierig zu akzeptieren.»
Der BVB habe laut Reus in dieser Saison «zu viele Up and Downs». Das werfe die Mannschaft in der Entwicklung zurück. Trainer Rose ergänzte: «Es zu einfach, gegen uns Tore zu machen. Der Gegner war kompromissloser. Wir müssen daran arbeiten, konsequenter zu werden. Es ist eine herbe Niederlage. Klares Ziel war es, nächstes Jahr in allen drei Wettbewerben dabei zu sein. Das ist schon ein Einschnitt.»
Haarsträubende Fehler in der BVB-Abwehr
Erstmals seit vier Jahren scheiterte der BVB damit wieder in der Vorrunde in einer Gruppe, die machbar erschien. Und auch in Lissabon hätte ein Unentschieden schon gereicht, um alle Chancen auf das Weiterkommen zu erhalten. Doch mit haarsträubenden Fehlern in der Defensive brachte sich der BVB selbst ins Hintertreffen.
Beim Führungstor von Sporting konnte Nico Schulz nach einem langen Ball nicht klären, Goncalves nahm das Geschenk dankend an. Schulz war ohnehin erst wenige Minuten vor dem Anpfiff ins Team gerutscht, nachdem Ex-Europameister Raphael Guerreiro wegen muskulärer Probleme passen musste. Zur Sicherheit trug der Aussenverteidiger in seinem ersten Spiel nach über einem Monat nicht bei, zur Pause wurde er durch Emre Can ersetzt.
Und auch Marin Pongracic hatte seine Probleme, den rotgesperrten Mats Hummels zu ersetzen. Beim zweiten Gegentor agierte der Ex-Wolfsburger zu passiv, ein verunglückter Klärungsversuch von Manuel Akanji nutzte erneut Goncalves mit einem wuchtigen Schuss zum zweiten Treffer.
Dabei hatte der BVB ganz passabel begonnen. Auf Unentschieden zu spielen, sei keine Option, hatte Trainer Marco Rose gesagt. Und die Schwarz-Gelben agierten mutig, liefen hoch an, womit Lissabon gar nicht klar kam und reihenweise Fehlpässe spielte. Im Mittelfeld sorgten Axel Witsel und Jude Bellingham für ein deutliches Übergewicht, aber in der Offensive fehlte dem BVB die nötige Konsequenz. Torjäger Erling Haaland wurde wieder einmal schmerzlich vermisst.