Paris Saint-Germain gegen Manchester City: Der zweite Halbfinal in der Champions League verspricht fussballerische Feinkost. Das Duell bringt aber auch geopolitische Brisanz mit sich – und viel Geld.
Für einmal stand Nasser Al-Khelaifi nicht im Zentrum eines Shitstorms. Im Gegensatz zu Manchester City gehört sein Klub Paris Saint-Germain nicht zu den Gründungsmitgliedern der European Super League, die letzte Woche mit ihrem kurz darauf geplatzten Alleingang den Zorn der Fussballwelt auf sich zog.
Aber eigentlich ticken PSG und Manchester City gleich: Beide kaufen sich mit Geldern von potenten Investoren aus der Golfregion den Erfolg – die Franzosen mit der Beteiligungsfirma Qatar Sport Investments von Klubpräsident Al-Khelaifi, die Engländer mit der Abu Dhabi United Group. Die beiden Halbfinalisten stehen also exakt für das, was Fussballfans weltweit in den letzten Wochen so sehr an den Pranger stellten.
Natürlich feiern sie damit trotzdem Erfolg. Allerdings nicht überall. Während PSG und Manchester City national Trophäen anhäufen, haben sich die kostspieligen Investitionen auf der europäischen Bühne noch nicht ausbezahlt. Manchester City gewann mit Trainer Pep Guardiola neun Titel in England, kam in der Champions League aber vor dieser Saison nie über die Viertelfinals hinaus. PSG schaffte es in der Vorsaison im neunten Jahr unter Al-Khelaifi zum ersten Mal in den Final, verlor diesen aber gegen Bayern München.
Geopolitische Brisanz
Zu Zeiten der Corona-Pandemie machen sich die breiten Millionen-Kader nun auch in Europa bezahlt. Mit ManCity, PSG, Chelsea und Real Madrid steht der Sheriff von Nottingham heuer gleich vierfach im Halbfinal. Beim Duell am Mittwochabend spielt aber nicht nur Geld gegen Geld, die anhaltenden Spannungen zwischen den beiden verfeindeten Emiraten bringen auch einiges an Brisanz ins sportliche Aufeinandertreffen.
Erst Anfang Januar unterzeichneten Politiker des Golfkooperationsrates (GCC), eines zwischenstaatlichen Zusammenschlusses mehrerer Staaten der Region, ein Abkommen zur Beendigung der gegenseitigen Feindseligkeiten. Die sogenannte Katar-Blockade war beendet. Zuvor hatten Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) dreieinhalb Jahre lang alle Land-, See- und Luftverbindungen nach Katar blockiert, weil das Emirat – in den Augen seiner Gegner – zu enge Kontakte zum Erzfeind Iran pflegte und radikale Organisationen wie die Muslimbruderschaft unterstützt haben soll.
Inwiefern sich diese Rivalität auf dem Fussballplatz darstellen wird, wird sich zeigen – zumindest auf den Ehrentribünen dürfte es aber heiss zu und her gehen.
Teams in Bestbesetzung
Mauricio Pochettino soll bei den Parisern vollbringen, woran der entlassene Vorgänger Thomas Tuchel knapp gescheitert ist. Dabei scheint es, als stünden die Chancen für den Sieger des von den Kritikern als «Cashico», «Golfico» oder «Abu Derby» betitelten Duells gut. Real Madrid und Chelsea, die beiden anderen Halbfinalisten, haben im bisherigen Saisonverlauf nur phasenweise überzeugt.
Manchester City ist der nationalen Konkurrenz entrückt und steht in der Premier League kurz vor dem Gewinn der dritten Meisterschaft in den letzten vier Jahren. Paris Saint-Germain tut sich in Frankreich zwar schwer, dies aber auch deshalb, weil Stars wie Neymar ihre Kräfte für die Champions League bündeln.
Am Mittwoch treten sowohl PSG als auch Manchester City personell wohl im Vollbesitz ihrer Kräfte an. Einzig hinter dem Einsatz des erst vor kurzem ins Training zurückgekehrten PSG-Captains Marquinhos stand am Vortag noch ein kleines Fragezeichen. Die Pariser Doppelspitze mit Neymar und Kylian Mbappé ist gesetzt.
Das Spiel live auf SRF 2 oder auf blue TV verfolgen
Mi 28.04. 20:10 - 23:25 ∙ SRF zwei ∙ F 2021 ∙ 195 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Mi 28.04. 19:55 - 00:30 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: Paris St. Germain - Manchester City
Event ist beendet