Im Estadio do Dragao fliegen am Dienstag gleich mehrfach die Fetzen. Vier Tore und drei Platzverweise, das kann sich schonmal sehen lassen. Die blue-Experten Marco Streller und Marcel Reif sind aber stinksauer.
In der Partie zwischen dem FC Porto und Atlético Madrid steht nicht weniger als ein Ticket für die K.o.-Phase der Champions League im Wert von 20 Millionen Euro auf dem Spiel.
Trotzdem oder vielleicht genau deswegen lässt sich Atlético Madrids Yannick Carrasco in der 67. Minute an der Seitenlinie zu einer Dummheit hinreissen. Obwohl seine Mannschaft 1:0 in Führung liegt, klaut er den Portugiesen den Ball und will das Spiel verzögern. Portos Otavio findet das überhaupt nicht komisch, konfrontiert den Belgier und wird von diesem per Klammergriff zu Boden geworfen.
Schiedsrichter Clement Turpin hat beste Sicht und zögert keine Sekunde: Carrasco fliegt mit der roten Karte vom Platz. Doch die Freude für Porto hält nicht lange. Gerade mal drei Minuten später kommt es schon zur nächsten Rudelbildung. Dieses Mal windet sich Atléticos Matheus Cunha am Boden und auch dieses Mal zückt Turpin die rote Karte.
«Da lachen sich die Fliegen tot»
Der Platzverweis gegen Portos Wendell ist höchst umstritten. Der ehemalige Leverkusener hält zwar den Arm hoch, um den heranstürmenden Cunha abzublocken, von einer Tätlichkeit kann aber nicht die Rede sein. Zumal Cunha dann auch noch wie vom Blitz getroffen zu Boden geht und eine Bestrafung fordert.
Daraufhin fliegen am Spielfeldrand ein zweites Mal die Fetzen. Minutenlang schieben sich Spieler, Betreuer und UEFA-Offizielle gegenseitig über den Platz. Am Ende gibt’s auch noch die rote Karte für Portos Ersatzkeeper Agustin Marchesin.
Aber nicht nur in im Estadio do Dragao, auch in Volketswil liegen die Nerven blank. Im Champions-League-Studio bei blue Sport reden sich die Experten Marcel Reif und Marco Streller nach der Szene in Rage. «Cunha fällt, obwohl ihm gar nichts passiert. Das ist fürchterlich und regt mich total auf», analysiert Streller die Szene. Reif sieht das ähnlich. «Wendell, der kam aus Leverkusen und kann keiner Fliege was. Da lachen sich die Fliegen tot, wenn der auf sie zukommt.»
«Dann geh raus und schau dir das nochmals an»
Bitter für Porto: Zu dem Zeitpunkt und mit einem Mann mehr hätten sie nur noch ein einziges Tor fürs Weiterkommen benötigt. Bei zehn gegen zehn werfen die Portugiesen zwar noch einmal alles nach vorne, werden dann aber ausgekontert und verlieren 1:3. Die Champions-League-Kampagne ist für die «Drachen» damit vorbei.
«Dieses Spiel bestätigt alle Vorurteile», so Reif nach der Partie. «Sterbende Schwäne überall». Und Streller setzt sogar noch einen obendrauf. «Das hat sich Cunha in der Nationalmannschaft vielleicht bei Neymar abgeschaut», urteilt der Schweizer über den Brasilianer und nimmt auch Schiri Turpin ins Visier. «Da geht es um so viel. Sorry, dann geh raus und schau dir das nochmals an. Das ist keine rote Karte.»