Juventus Turin blamiert sich in Haifa. Klub-Boss Andrea Agnelli will Coach Massimiliano Allegri nicht absetzen, ist aber masslos verärgert über die Pleite.
Für eine riesengrosse Überraschung sorgte Maccabi Haifa in der Gruppe H. Das Team aus Israel – mit dem schlechtesten UEFA-Koeffizient aller Champions-League-Teilnehmer – gewann das Rückspiel gegen Juventus Turin mit 2:0, nachdem es im Hinspiel in der Vorwoche noch einen 3:1-Erfolg für die Italiener gegeben hatte. Omer Atzili (7./42.) schoss beide Tore für Haifa.
Für Juve war es die dritte Niederlage in den vier Champions-League-Spielen – so schlecht war die alte Dame noch nie in der Königsklasse. Mit der Maccabi-Pleite kassierte der italienische Rekordmeister zum ersten Mal seit 2013 in sechs aufeinanderfolgenden europäischen Spielen ein Gegentor. Das Erreichen der K.o.-Phase – Juve hat nun fünf Punkte Rückstand auf das Duo PSG/Benfica – wird zu einer Herkulesaufgabe. Selbst um Platz 3 müssen die Bianconeri zittern. Zur Erinnerung: Im Vorjahr flog man in der Champions League im Achtelfinale gegen Villarreal raus, auch die letzten vier Jahre zuvor war jeweils spätestens im Viertelfinale Schluss. Und in der Meisterschaft sieht es aktuell ebenfalls düster aus: Rang 8 – satte 10 Zähler hinter Leader Napoli.
Magere Bilanz
Wegen dieser tristen Bilanz wird Trainer Massimiliano Allegri von Fans in den sozialen Medien kritisiert. Der Hashtag #AllegriOut trendet auf Twitter. Kein Wunder, schliesslich hatten seine beiden Vorgänger Maurizio Sarri und Andrea Pirlo auf dem Papier bessere Statistiken vorzuweisen. Sarri verlor in einer Saison neun Mal, Pirlo acht Mal. Allegris Bilanz seit seiner Rückkehr vor 14 Monaten: 17 Niederlagen.
«Wir sollten uns schämen», meinte ein wütender Juve-Präsident Andrea Agnelli gegenüber «Sky» nach dem peinlichen Auftritt bei Maccabi. Doch er will seinen wichtigsten Angestellten (noch) nicht in die Wüste schicken: «Allegri bleibt. Die ganze Gruppe ist schuld. Ich entschuldige mich bei den Fans».
Allegri denkt nicht an einen Rücktritt
Allegri selbst will um seinen Job kämpfen. «Ob ich an einen Rücktritt denke? Auf keinen Fall, weil es eine Herausforderung ist. Und wenn es schwieriger ist, ist es umso schöner», so der 55-Jährige, der bereits von 2014 bis 2019 (erfolgreich) bei Juventus tätig war.
Allegri über die Gründe für die sportliche Krise: «Wir müssen wieder als Team spielen, wir spielen zu individuell. Die Einstellung stimmt nicht.» Allzu viel Zeit dürfte er aber nicht mehr haben, um sein Team wieder auf Kurs zu bringen.
Agnelli: «Juventus hat die Situation immer am Ende des Jahres bewertet. Ich bin kein Freund davon, eine Entlassung während der Saison in Betracht zu ziehen, und ich glaube das auch weiterhin.»