Keine Versöhnung nach Zoff Kroos verteidigt seinen Interview-Abbruch

dpa

1.6.2022 - 16:38

Toni Kroos bricht nach Titelgewinn genervt das Interview ab

Toni Kroos bricht nach Titelgewinn genervt das Interview ab

«Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich. Und dann stellst du mir zwei so Scheissfragen», faucht Toni Kroos nach dem Gewinnt der Champions League den Reporter an. Aber hör am besten selber.

28.05.2022

Toni Kroos sieht im Abbruch seines Interviews von ZDF-Reporter Nils Kaben nach dem Gewinn der Champions League nichts Falsches. Eine Aussprache lehnt er nun ab, nur etwas würde er nicht mehr so formulieren. 

1.6.2022 - 16:38

«Ich habe mich auch nur in dem Moment geärgert, ich habe mich auch mehr über ihn selbst geärgert. Aber direkt so dieses ‹Ja ich will hören, dass ihr unverdient gewonnen habt.› Das ist mir scheissegal im Finale, das musst du gewinnen, das Finale», sagte der Mittelfeldstratege von Real Madrid in der am Dienstagabend erschienenen Folge des gemeinsamen Podcasts «Einfach mal Luppen» mit seinem Bruder Felix.

Kroos hatte das Interview am Samstagabend nach dem 1:0-Sieg gegen den FC Liverpool abrupt beendet. «Du hattest 90 Minuten, dir vernünftige Fragen zu überlegen, und dann stellst du mir zwei so Scheissfragen», antwortete der Weltmeister von 2014 kurz nach der Partie. Gefragt worden war der 32-Jährige, ob es überraschend gewesen sei, dass Real im Endspiel im Pariser Stade de France so unter Druck geraten war.



«Wir hatten natürlich zwei, drei Druckphasen zu überstehen, aber da habe ich auch gesagt, das ist doch normal, was erwartest du. Dass wir Liverpool 90 Minuten dominieren? Das ist eine Weltklassemannschaft, die musst du halt schlagen, das haben wir gemacht», so Kroos.

Kaben: «Als Spieler sollte man sich so nicht benehmen»

Kaben hätte im Interview auch fragen können, «wie hast du das Spiel an sich gesehen? Da hätte ich nicht gesagt, wir haben sie an die Wand gespielt. Ich bin der Erste, der sagt, es ist ausgeglichen, vielleicht sogar ein paar mehr Chancen für Liverpool. Aber wir haben es halt gewonnen, wie die letzten K.-o.-Runden auch. Da hätte er seine Antwort schon bekommen», hält Kroos fest.

Kaben räumte ein, dass er eine Frage «ganz klar» besser hätte formulieren können. «Kroos hätte die Frage auch als Vorlage dafür nutzen können, darauf hinzuweisen, dass Real sich schon durch den ganzen Wettbewerb immer in schwierigen Situationen gerettet hatte», sagte Kaben dem «Spiegel» (zahlungspflichtig). Nach Rücksprache mit Kolleginnen und Kollegen sei man «ganz deutlich zu dem Schluss gekommen, dass man sich als Spieler so nicht benehmen sollte». Eine sachliche Frage zum Spielverlauf so ins Persönliche zu kippen, gehe nicht.

Kroos lehnt Aussprache ab

Kroos hat derweil eine Aussprache mit Kaben ausgeschlossen. Er habe darüber nachgedacht, mit ihm die Geschehnisse in seinem Podcast zu besprechen. «Dieser Gedanke ist ziemlich schnell verflogen, als ich dann gesehen habe, dass er auch noch der Erste ist, der ein Interview gibt, meint der Weltmeister von 2014. «Von daher hat sich das erledigt. Wenn man das aus der Welt räumen will, bespricht man sich.»

Das hätte man sofort machen können: «Da wäre ich offen für gewesen. Aber man wählt nicht selbst den Weg, ein Interview zu geben und sich verteidigen zu wollen.»

«Auf jeden Fall kann man das auch natürlich mit etwas weniger Emotion bewerten, definitiv. Ich muss aber sagen, dass sich meine Meinung nicht geändert hat, auch ohne Emotion», bekräftigte Kroos. «Der Kollege vom ZDF» habe die Chance gehabt, ein Interview zu führen, «was es vielleicht gar nicht so oft gibt von mir oder gegeben hat. Wo man sagen kann, das kann man jetzt auch mal so laufen lassen».

«Das dann mit so einer zweiten und dritten Frage so kaputtzumachen, das konnte ich einfach nicht verstehen», findet der 32-Jährige. Gleichwohl versuche er, immer auch zu reflektieren und zu schauen, «was habe ich falsch gemacht? Man hätte vielleicht das Wort ‹Scheissfrage› weglassen können und man hätte es bei ‹Drecksfrage› belassen können», resümiert Kroos.


Liverpool – Real Madrid 0:1

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dpa