Unvergessene Champions-League-Momente Marcel Reif: «... und dann dachte ich an meinen toten Papa»

Redaktion blue Sport

28.8.2023

Live und exklusiv bei blue Sport: YB und das Spiel des Jahres

Live und exklusiv bei blue Sport: YB und das Spiel des Jahres

Nach dem 0:0 im Playoff-Hinspiel gegen Maccabi Haifa stehen die Türen zur Königsklasse für YB weit offen. Im Rückspiel gehts um alles – nur mit blue Sport bist du live dabei.

25.08.2023

Die Fussball-Schweiz träumt von der Champions League und neuen legendären Momenten! Kommentatoren-Legende Marcel Reif, Experte bei blue Sport, hat vieles erlebt. Rund ums Rückspiel zwischen YB und Maccabi Haifa in den CL-Playoffs erzählt er seine Highlights aus der Königsklasse.

Redaktion blue Sport

Marcel Reif ist am Dienstag gemeinsam mit Moderator Roman Kilchsperger im Wankdorf, wenn YB sein alles entscheidendes Spiel gegen die Israeli austrägt. blue Sport überträgt das Spiel live und exklusiv ab 20:15 Uhr.

Seit 1993 ist Marcel Reif immer wieder hautnah dabei, wenn Champions-League-Geschichte geschrieben wird. Was der blue Sport Experte alles schon erlebte, erzählt er hier.

Analysiert den Fussball wie kaum ein Zweiter: Marcel Reif, seit Jahrzehnten im Geschäft. 
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Bild: blue Sport

Mein grösster Schweizer Champions-League-Moment:

«Das war 2021: YB gegen Manchester United. Ich war im Wankdorf und durfte für blue Sport als Experte am Spielfeldrand sein. Es war ein riesiger Hype rund um Cristiano Ronaldo, der damals noch bei United spielte. Als er den Platz betrat, wurde es so richtig laut. Er lief an mir vorbei und ich weiss noch, dass ich dachte: «Ui nein, armes YB.» Doch am Ende gewannen die Berner verdient 2:1. Etwas, das ich schlicht für unmöglich gehalten hatte. Die Euphorie im Stadion, die Glückseligkeit, sie war immens. Dieser Sieg soll YB und allen Fans für immer im Gedächtnis bleiben.»

Mein verrücktester Champions-League-Moment:

«Ganz klar der Torfall von Madrid 1998 beim Halbfinal zwischen Real und Dortmund. Im Santiago Bernabéu war alles angerichtet, doch ein umgefallenes Tor verhinderte für 76 Minuten den Anpfiff. Zuerst dachte ich, das kann ja nicht so kompliziert sein, schafft einfach ein neues Tor her und lasst uns das Spiel beginnen. Als es dann immer länger dauerte, weil scheinbar kein anderes Tor da war, fühlte ich mich wie bei der versteckten Kamera … Irgendwann habe ich gar nichts mehr gedacht und mit meinem Co-Kommentator bei RTL, Günther Jauch, einfach unsinniges Zeugs gequatscht. Und Millionen haben uns zugehört … Mein Spruch «Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan» wurde im Nachhinein immer wieder zitiert. Das Spiel selbst hat dann zum Glück doch noch stattgefunden – ein Ersatztor konnte vom Trainingsplatz von Real herangefahren werden.»

Mein speziellstes Finalspiel:

«Aus sehr emotionalen Gründen bleibt mir das Finalspiel 2002/2003 im Gedächtnis. Kurz zuvor war mein Vater verstorben und ich fuhr nach Manchester zum Final zwischen Milan und Juventus. Mein Vater hatte mich als 4-Jährigen in Warschau auf dem Motorrad (vorne auf dem Tank) zu meinem ersten Fussballspiel mitgenommen, das habe ich nie vergessen. Und er war in meiner aktiven Zeit beim 1.FC Kaiserslautern oft bei den Spielen dabei – er war mein strengster und genauso liebevollster Kritiker. Als Paolo Maldini, Kapitän von Milan, nach dem Sieg den Pokal nach oben reckte und ihn zu seinem Vater und einst ebenfalls Milan-Kapitän, Cesare Maldini, schwenkte, schien es, als wolle er ihm sagen «Papi, schau!». Da dachte ich mir in Erinnerung an meinen Vater: Das mach ich jetzt auch immer, wenn ich was erreiche: Ich zeige es meinem Vater, auch wenn der nicht mehr bei uns ist, und denke mir 'Papi, schau!'.»

Marcel Reif im blue Sport Studio mit Moderator Roman Kilchsperger und den blue Sport Experten Mladen Petric und Marco Streller
Marcel Reif im blue Sport Studio mit Moderator Roman Kilchsperger und den blue Sport Experten Mladen Petric und Marco Streller
blue Sport

Die für mich schmerzhafteste Niederlage in einem Champions-League-Final:

«Die Niederlage von Bayern 1999. Ich war als Kommentator in Barcelona bei der «Mutter aller Niederlagen» dabei. Franz Beckenbauer erzählte mir danach folgende Anekdote: Er war oben auf der Tribüne, es stand 1:0 für die Bayern. Man bat ihn, sich schon mal auf den langen Weg nach unten zum Platz zu machen, damit er für die Siegerehrung bereit sei. Als er unten ankam und auf den Platz wollte, wurde er verschämt zurückgehalten. Nach dem Blick auf die Anzeigetafel wusste er warum: Manchester United hatte das Spiel in letzter Minute mit zwei Toren gedreht, es stand 2:1 für die Engländer. Ich musste damals ja zu Ende kommentieren und sagte: Ich mag jetzt nichts mehr analysieren – nur noch traurig sein mit den Bayern…»

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