Nach zwölf Pflichtspielniederlagen in Folge holt Union Berlin am Mittwochabend endlich wieder einmal einen Punkt. Und der könnte in der Endabrechnung noch Gold wert sein, sagt auch Trainer Urs Fischer.
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- Nach zwölf Pflichtspielniederlagen in Serie punktet Union Berlin in der Champions League gegen Napoli (1:1).
- Den Treffer für das Team von Urs Fischer erzielte der nach dem letzten Champions-League-Spiel für mehrere Tage suspendierte David Datro Fofana.
- Urs Fischer freut sich, dass sich sein Team endlich einmal «für eine tolle Leistung» belohnt hat.
- Auf die Feststellung eines Journalisten, dass sein Team immer noch seit 13 Spielen sieglos seit, stösst dem Coach sauer auf.
- Dank des Punktgewinns erhöhen sich Unions Chancen, europäisch zu überwintern.
- Fischer äussert sich auch zu den Böllerwürfen der Napoli-Fans, derentwegen er mehrmals «zusammengezuckt» sei.
Im Vorfeld der Partie sagte Marcel Reif im Interview mit blue Sport: «Ehrlich gesagt ist das unter den jetzigen Umständen ein Luxusspiel. Kein Mensch erwartet irgendwas von Union. Ich hoffe, dass sie sich anständig verkaufen, dass sie nicht auseinanderfallen bei Rückstand.»
In der 39. Minute gerät Union dann tatsächlich in Rückstand. Doch die Mannschaft des in die Kritik geratenen Trainer Urs Fischer fällt nicht auseinander. In der 52. Minute ist es David Datro Fofana der zum 1:1 trifft. Ausgerechnet Fofana, der beim letzten Champions-League-Spiel in der 70. Minute ausgewechselt wurde und Trainer Urs Fischer den Handschlag verweigerte – und als Folge davon für eine Woche suspendiert wurde.
Urs Fischer begründete den Entscheid damals wie folgt: «Es geht um das Team, es geht immer darum, wie man sich nach Entscheidungen verhält. Ich hoffe, dass er aus solchen Situationen lernt.» Und ganz offensichtlich hat er daraus gelernt. Und dass er in der Startelf steht, zeigt, dass die Sache gegessen ist. In der Startelf steht übrigens auch Leonardo Bonucci.
Ein Punkt, der möglicherweise noch Gold wert ist
Zwar sind die Eisernen noch immer seit über zwei Monaten und 13 Pflichtspielen sieglos, wie auch ein Journalist anmerkt. Eine Anmerkung, die Fischer sauer und die er mit leichter Verzögerung beantwortet: «Da hätte ich mir ein bisschen mehr Respekt gewünscht. Jetzt hat's mir etwas die Sprache verschlagen.»
Eine nachvollziehbare Reaktion des Schweizers, denn Union ist eben nicht mehr punktlos. Und es ist ein Remis, das den Berlinern Mut macht. Im Idealfall ist das 1:1 beim italienischen Meister ein Wendepunkt. «Endlich sind wir für eine tolle Leistung belohnt worden», sagt der sichtlich erleichterte Urs Fischer nach der Partie.
«Wir hatten sicherlich auch das nötige Wettkampfglück heute», unverdient sei der Punktgewinn aber nicht. Seine Mannschaft habe sich in alle Bälle geworfen und man habe gesehen, dass die Spieler unbedingt punkten wollen. «Die Mannschaft war wirklich unermüdlich.» In der Endabrechnung könne der Punkt vielleicht «noch sehr wichtig sein», so Fischer.
Einerseits für die Moral, andererseits hat sich auch die Ausgangslage in der Gruppe verbessert. Zwar wird Union kaum ins Achtelfinal der Champions League vorstossen, doch im Kampf um Platz 3 ist noch alles möglich. Am 29. November könnte Union Berlin mit einem Sieg auswärts bei Sporting Braga auf den 3. Rang vorstossen. Die Chancen, europäisch zu überwintern, sind also noch absolut intakt.
Nun steht aber erst mal die Bundesliga im Fokus. Am Sonntag muss das Team von Urs Fischer auswärts bei Leader Bayer Leverkusen antraben. Im Falle einer Niederlage droht im schlimmsten Fall der Absturz auf den letzten Platz.
Böller-Attacke der Napoli-Fans
Zu Reden gaben am Mittwoch auch die Böllerschläge im Stadio Diego Armando Maradona. Zwei davon landeten im Fan-Block der Unioner. Darauf angesprochen sagt der Schweizer Trainer: «Ja, natürlich habe ich es mitbekommen, war ja auch wirklich nicht zu überhören, wie laut diese Böller waren. Ich muss sagen, beim einen oder anderen bin ich auch zusammengezuckt, weil man ja nicht vorbereitet ist auf solche Situationen. Ich finde es einfach wahnsinnig gefährlich, solche Dinger zu zünden, gerade in einem vollen Stadion. Ich weiss nicht, ob irgendwo was passiert ist, aber ja, mitbekommen habe ich das schon.»
Dies war offenbar nicht der Fall, zumindest gab es keine Meldung über Verletzte. Immerhin …