Wieder einmal sorgt ein Handspiel für mächtig Wirbel. Das geht so weit, dass der ehemalige Spitzenschiedsrichter Urs Meier die FIFA auffordert, das Regelwerk zu überarbeiten.
Dienstagabend. Viertelfinal-Rückspiel zwischen Real Madrid und Chelsea. Es läuft die 62. Minute, Marcos Alonso zimmert das Leder unwiderstehlich ins Lattenkreuz. 3:0 für Chelsea. Denkste!
Der VAR meldet sich per Funk und flüstert dem Unparteiischen etwas ins Ohr. Ohne sich die Szene am Bildschirm selbst anzusehen, annulliert der Pole Szymon Marciniak den Treffer. Sehr zum Ärger von Chelsea-Coach Thomas Tuchel, der nach dem Spiel klagt: «Ich habe das Tor nicht gesehen. Aber ich habe ihm (dem Schiedsrichter) gesagt, dass ich mega enttäuscht bin, dass er nicht rausgeht und es selbst überprüft.»
Das Problem dabei ist, dass Marciniak zum gleichen Ergebnis gekommen wäre, da er in dieser Situation gar keinen Handlungsspielraum hat. Um dies zu untermauern, zitiert Urs Meier aus dem Regelbuch: «Ein Vergehen liegt vor, unmittelbar nachdem er den Ball mit der Hand oder dem Arm berührt hat, absichtlich oder nicht absichtlich, und dann ins Tor trifft oder eine Torchance erwirkt.»
Und dennoch ärgert sich Meier tierisch. Und zwar über die geltende Handspiel-Regel. Er fordert: «Die Absicht muss das Entscheidende sein. Aber da muss die FIFA noch einmal über die Spielregeln. Man hat sie einmal angepasst, es müsste jetzt noch ein zweites Mal passieren.» Die Regel sei «natürlich ein Witz» und «nicht im Sinne des Erfinders».