Champions League Vogelwilde Rennes-Fans sorgen für gewaltigen Corona-Ärger

pat

21.10.2020

Nicht alle Rennes-Fans halten sich an die Spielregeln.
Nicht alle Rennes-Fans halten sich an die Spielregeln.
Bild: Getty

«Corona-Irrsinn» in Rennes titelt die «Bild», von «Fan-Wahnsinn» schreibt «sport1» und auch «blue Sport»-Zuschauer dürften sich am Dienstagabend verwundert die Augen gerieben haben – warum liegen sich im Roazhon Park die Fans in den Armen?

Rund 5'000 Anhänger verfolgten den «Debütanten-Ball» in der Champions League zwischen Stade Rennes und dem FK Krasnodar, dies obwohl Frankreich als Risikogebiet gilt. In Paris, wo die Einwohner ihr Zuhause nach 21 Uhr nur noch in Ausnahmefällen verlassen dürfen, waren denn beim gleichzeitig stattfindenden Spiel zwischen PSG und Manchester United auch keine Fans zugelassen. Nur 350 km weiter südlich ist die Welt scheinbar eine komplett andere.

Am TV ist zu sehen, wie sich ein Teil der Fans keinen Deut um den in ganz Frankreich geltenden Mindestabstand von anderthalb Metern schert. Auch mit der Maskenpflicht nimmt man es nicht so genau – manch einer bedeckt sich damit nur das Kinn anstatt Mund und Nase.

Regelrechter Ausnahmezustand herrscht dann in der 56. Minute, als Rennes per Elfmeter zum 1:0 trifft. Die Masken heruntergezogen, schreiend vor Freude und sich in den Armen liegend, bejubeln die hartgesottenen Fans direkt am Spielfeldrand den Führungstreffer. In den sozialen Netzwerken verbreitet sich die Nachricht noch schneller als es das Virus selbst schaffen würde.

Wie ist das alles möglich?

Die UEFA hat bestimmt, dass die Spielstätten zu 30 Prozent ausgelastet sein dürfen. Gästefans sind nicht erlaubt. Das letzte Wort bei der Auslastung der Stadien haben unter Einhaltung dieser Vorgaben die lokalen und nationalen Behörden. Und 5'000 Fans, so viele sind in Frankreich bei Grossanlässen offiziell zugelassen. Natürlich unter strengen Vorgaben, ohne Hygienekonzepte geht auch in unserem Nachbarland nichts.

Bleibt zu hoffen, dass die Champions-League-Premiere von Rennes nicht als Superspreader-Event in die Geschichte eingeht, so wie das mutmasslich beim Spiel im vergangenen Februar zwischen Atalanta Bergamo und Valencia im Exil im San Siro der Fall war – ein Arzt äusserte damals rückblickend den Verdacht, dass die Partie «eine biologische Bombe» gewesen sei. Ob Rennes gebüsst wird und ob auch in den kommenden Heimspielen Zuschauern der Eintritt gewährt wird, das dürfte in den kommenden Tagen heiss diskutiert werden. Dass sich wohl eine Mehrheit der Fans an die Regeln gehalten hat, das sei an dieser Stelle auch erwähnt.

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