Sensationell gewinnt der FC Basel das Halbfinal-Hinspiel in der Conference League auswärts bei der AC Fiorentina mit 2:1. Im Interview mit blue News schätzt Ex-FCB-Trainer Patrick Rahmen die nächste europäische Sternstunde der Bebbi ein.
Wie haben Sie den gestrigen Sieg gegen die Fiorentina erlebt?
Patrick Rahmen: Am Fernsehen. Meine Frau hatte gestern Geburtstag, also sind wir essen gegangen und haben den Match zusammen geschaut. Es war ein verdienter Sieg, der FCB hat sehr wenig zugelassen, kam zu den besseren Chancen und hatte sehr viel Spielkontrolle.
Wie erklären Sie sich, dass der FCB in Europa ein anderes Gesicht zeigt, als er es in der Super League macht?
Es ist ein komplett anderer Wettbewerb. Sie waren in den letzten Runden international nicht mehr in der Favoritenrolle, das hat ihnen gutgetan. Mannschaften, die mitspielen und ihnen Räume geben. In der Super League ist man immer in der Favoritenrolle und man hat sich schwergetan – auch, weil man nie oder nur selten, in eine Siegesserie gekommen ist.
Dem FC Basel tut es also gut, wenn er das Spiel nicht machen muss?
Das würde ich nicht unbedingt sagen, es sind halt komplett andere Spiele. International kannst du frei aufspielen und national hat die Mannschaft mehr Druck.
In einer Woche ist das Rückspiel in Basel. Wie muss der FCB auftreten?
Ähnlich wie in Florenz. Selbstbewusst auf den Platz gehen, mental bereit sein und die Energie wieder als Team auf den Platz bringen. Man hat gesehen, dass Florenz auch nicht die Mittel hat, den FCB einfach so zu bespielen. Kompakt sein, physisch bereit sein, auf die Chance warten und zuschlagen. Die Chance ist wirklich da, das Finale zu erreichen.
Was bedeutet der gestrige Sieg für den Schweizer Fussball?
Es war wichtig, konnten wir gestern wieder Punkte holen (für die UEFA-Fünfjahreswertung, die Red.). Das ist wichtig, damit wir zukünftig wieder mehr Mannschaften international vertreten haben. Ich hoffe schon, dass wir, wenn wir nächste Saison das ein oder andere Team mehr dabei haben, auch andere Vereine international reüssieren können.
Der FC Basel hat viele interessante junge Spieler. Welcher davon beeindruckt Sie am meisten?
Das ist schwer zu sagen. In den letzten Wochen hat sich Zeki Amdouni sicher super entwickelt, aber auch Dan Ndoye. Der hat mit seinem Speed gezeigt, dass er unglaubliche Möglichkeiten hat. Er hatte zuletzt ja auch Tor und Assist gesammelt. Für ihn ist wichtig, dass er sich durchsetzen kann, um dann auch die Stürmer in Szene zu setzt.
Ich glaube, allgemein haben die Jungen jetzt das gemacht, was man sich erhofft hat. Die haben einfach ihre Zeit gebraucht. Ich denke, auch ein Diouf hat sich sehr gut entwickelt. Allgemein hat sich das Team verbessert, mit so vielen jungen Spielern braucht es diese Geduld, um zu reifen. Wenn das so einfach und so schnell gehen würde, würden das ja alle machen.