Der Schweizer Gold-Traum an der Eishockey-WM ist im Viertelfinal jäh geplatzt. Der ehemalige Nati-Spieler Reto Suri analysiert für blue News die Niederlage und sagt, welche Lehren man aus dieser WM ziehen kann.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Reto Suri lobt die Deutschen nach dem Sieg im Viertelfinal gegen die Schweiz für ihre Tugenden.
- Aus seiner Sicht war es «eine der bittersten Viertelfinal-Niederlagen» überhaupt. Denn die Qualität des Schweizer Kaders sei hervorragend gewesen.
- Der ehemalige Nati-Spieler findet aber auch, dass man nicht vergessen dürfe, woher die Schweiz komme.
Die Niederlage hat EVZ-Stürmer Reto Suri, der für blue News die Schweizer Spiele analysiert, so nicht kommen sehen. Zu souverän ist die Schweiz durch die Gruppenphase geflogen, während Deutschland einen harzigen Start ins Turnier hatte mit den drei knappen Niederlagen gegen Schweden, Finnland und die USA. «Vielleicht muss man sich am Schluss fragen, wie stark die Gruppe halt wirklich war», meint Suri.
Deutschland hat sich leidenschaftlich in jeden Schuss geworfen. Hat der Schweiz diese Leidenschaft gefehlt? Das wirke von Aussen betrachtet vielleicht so, aber: «Ich denke, den Deutschen hat es in die Karten gespielt, dass sie weniger Spielanteile hatten. Dann sind das die Register, die du ziehen musst, wenn du eine Chance haben willst. Weil wenn sie das nicht gemacht hätten, dann hätte die Schweiz wohl drei, vier Tore geschossen und den Match gewonnen.»
«Eine der bittersten Viertelfinal-Niederlagen»
Aber das seien die Tugenden der Deutschen und die kenne man. Für die Umsetzung des Gameplans gibt es von Suri ein grosses Kompliment. Er glaubt auch nicht, dass die Schweizer an einem Deutschland-Komplex leiden. «Wenn man den Viertelfinal erreicht, dann kommt ein grosser Brocken. […] Ich glaube, schlussendlich ist es relativ egal, wer dort kommt. Es braucht einfach mehr oder weniger den perfekten Tag von all den 22 Spielern, die auf dem Matchblatt sind.»
Mit dem Finger auf einzelne Spieler zu zeigen, darauf lässt sich Suri nicht ein. «Am Schluss muss es immer übers Team gehen, es müssen alle vier Linien funktionieren. Und das jetzt an drei Spielern aufzuhängen, das finde ich jeweils nicht fair.» Eishockey sei schliesslich ein Teamsport.
Dem verpassten Halbfinal-Einzug trauert der ehemalige Nati-Spieler aber nach, denn die Qualität des Kaders sei top gewesen. «Für mich, von aussen gesehen, ist das wahrscheinlich eine der bittersten Viertelfinal-Niederlagen, die man hinnehmen musste», so Suri. Man dürfe aber auch nicht vergessen, wo die Schweiz vor ein paar Jahren gestanden sei «und in welcher Zeitspanne die Ansprüche extrem hoch gestiegen sind, weil man einfach extrem gutes Hockey gespielt hat».