Die Schweiz hat den Final der Eishockey-WM gegen die USA nach Verlängerung verloren. blue Sport hat mit Reto Suri über die bittere Pleite gesprochen.
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- Die Schweiz verliert den WM-Final gegen die USA knapp in der Verlängerung. Reto Suri betont im Interview mit blue Sport, dass niemand sich etwas vorwerfen kann und hebt die starke Leistung des Teams hervor.
- Trotz der Enttäuschung sieht Suri den erneuten Finaleinzug als historischen Erfolg für das Schweizer Eishockey und als Motivation für zukünftige Turniere, insbesondere die Heim-WM 2026.
- Torhüter Leonardo Genoni wird als MVP der WM ausgezeichnet, doch laut Suri überwiegt für ihn die Enttäuschung über das verpasste Gold deutlich gegenüber der individuellen Ehrung.
Für die Schweiz reicht es zum 4. Mal in der Neuzeit «nur» zu WM-Silber. «Jedes Finalspiel bringt eine andere Geschichte mit sich. Als ich 2013 mit dabei war, war es ein Klassenunterschied – man war weit weg», meint Reto Suri gegenüber blue Sport.
«Gegen die Schweden ging es ins Penaltyschiessen (2018), gegen die Tschechen (2023) ist es ein One-Goal-Game. Es ist unglaublich eng und es sind Details, die entscheiden. Niemand kann sich etwas vorwerfen. Es sind wirklich Nuancen, die den Unterschied ausmachen. Und die individuelle Klasse der Amerikaner», erläutert Suri, dem es schwerfällt, ein Fazit zu ziehen. Schliesslich habe auch die Schweiz die Chance gehabt, die Partie mit etwas Glück auf ihre Seite zu entscheiden.
Trotz der verständlicherweise grossen Enttäuschung im Schweizer Lager dürfe man nun das grosse Bild nicht aus den Augen verlieren, so der Zürcher. «Was das bedeutet für das Schweizer Hockey, zweimal nacheinander im WM-Final zu kommen. Für mich sind trotzdem alles Helden. Wenn wir uns da richtig einordnen, ist es einmal mehr eine riesige Leistung gewesen», hält Suri fest.
Hoffentlich sei dieser Auftritt auch wieder einfach ein «Ansporn für mehr». «Man merkt, wie wenig da noch fehlt, wie nah man dran ist, man muss die Überzeugung beibehalten, dass es früher oder später klappen wird», unterstreicht der 36-Jährige.
Fans bei der Heim-WM als «Zünglein an der Waage»?
Nächstes Jahr findet die WM in der Schweiz statt. Ist das Heim-Turnier zuhause die letzte Chance für das bestehende Team, Gold zu holen?
«So extrem würde ich es nicht sagen. Man weiss ja nie, was passiert. Der Sport ist so schnelllebig», findet Suri und ergänzt: «Klar ist das gerade eine Generation, die konstant auf hohem Niveau performt.» Aber es gebe viele unbeinflussbare Faktoren. Verletzungen seien etwa in ihrem Sport immer möglich. Nächstes Jahr seien zudem noch die Olympischen Spiele – ein grosses Jahr für die NHL-Spieler, die wieder teilnehmen können.
Sein Rat: «Man soll positiv und stolz vorwärtsgehen im Wissen, was man erreicht hat.» Vielleicht seien die Schweizer Fans 2026 dann das Zünglein an der Waage, so Suri: «Ein Finalspiel zu Hause zu haben, mit der vollen Unterstützung, mit dieser Atmosphäre ...»
«Genoni ist einzigartig»
Leonardo Genoni spielte ein überragendes Turnier. Der Goalie hielt die Nati mit seinen Paraden lange im Spiel. Am Ende wurde der Routinier noch als MVP der WM ausgezeichnet. Ob dem 37-Jährigen aus Kilchsberg die Ehrung viel bedeute? «So wie ich ihn kenne, glaube ich nicht. Er würde die Trophäe sofort abgeben, wenn er sich Gold umhängen lassen könnte», ist sich Suri sicher. Von 2021 bis 2024 waren die beiden beim EV Zug Teamkollegen.
«Er ist einzigartig – wie er denkt, wie er täglich arbeitet, was er erreicht hat in seiner Karriere. Ein absoluter Teamplayer. Deshalb ist die individuelle Auszeichnung für ihn nicht das Gleiche wert, wie wenn sie Gold geholt hätten», resümiert Suri.
Genonis Auszeichnung sei «mehr als verdient. Aber wie ich ihn kenne, wird ihm das nicht die Enttäuschung wegnehmen, dass es nur Silber wurde und nicht Gold», meint Suri.