Glück im Unglück 13,4 Millionen Franken: Abgesagte Hockey-WM macht fetten Gewinn

SB10

1.2.2021

Nicht nur Cooly – das Maskottchen der Hockey-WM 2020 – hat etwas zu lächeln.
Nicht nur Cooly – das Maskottchen der Hockey-WM 2020 – hat etwas zu lächeln.
Bild: Keystone

Die Hockey-WM 2020 in der Schweiz fiel dem Coronavirus zum Opfer. Dennoch war der Event ein voller Erfolg. Zumindest auf finanzieller Ebene.

Die Eishockey-Weltmeisterschaft 2020, welche vom 8. bis 24. Mai in Zürich und Lausanne hätte stattfinden sollen, wurde Mitte März letzten Jahres während der ersten Welle der Pandemie abgesagt. Während die Spieler, Fans oder die vielen Helfer eine grosse Enttäuschung erlebten, sah die Gefühlswelt der Säckelmeister doch etwas anders aus, wie «Le Matin Dimanche» berichtet. 

So erzielten die WM-Organisatoren einen üppigen Gewinn von 13,4 Millionen Franken. Gemäss den vertraglichen Vereinbarungen wird die Summe zwischen Swiss Ice Hockey und InfrontRingier hälftig aufgeteilt. Diese ist im Auftrag vom Internationalen Eishockeyverband (IIHF) für die Vermarktung zuständig.

Vorschrift als Glücksfall

Der nette Zustupf basiert aus einer Verpflichtung, die der IIHF seit 2013 allen Organisatoren auferlegt. So müssen diese eine Versicherung gegen die Absage der Veranstaltung abschliessen. Während das Budget für die Hockey-WM sich auf 37 Millionen belief, betrug die Prämie 350'000 Franken. Gut investiertes Geld, wie sich jetzt zeigt. Es ist der zweithöchste Gewinn in den Büchern des seit 1920 ausgetragenen Turniers. Und dies natürlich ohne den Aufwand, den man bei der Durchführung gehabt hätte.

Gian Gilli hatte im 2020 zwar keine volle Hütte, aber dafür volle Kassen.
Gian Gilli hatte im 2020 zwar keine volle Hütte, aber dafür volle Kassen.
Bild: Keystone

Zum Vergleich: Bei der letzten WM in der Schweiz 2009 blieben unter dem Strich rund zehn Millionen weniger auf dem Konto (3,1 Millionen). Sicher eine schöne Notiz für den CEO der Eishockey-WM 2020, Gian Gilli, der bei InfrontRingier auch als Managing Director amtet.

Swiss Ice Hockey hat auch schon einen Plan, wie sie die 6,7 Millionen Franken verwenden will: «Die Idee ist, diesen Betrag für unsere jungen Spieler und jungen Schiedsrichter zu verwenden. Die Rolle des Verbands ist es, ihre Basis zu unterstützen, damit sie sich unter den besten Bedingungen entwickeln kann», erläutert Vizepräsident Marc-Anthony Anner gegenüber der Zeitung. Und dem OK bleibt ja noch die Hoffnung, mittelfristig die verpasste WM nachzuholen. 2026 scheint derzeit die wahrscheinlichste Option für die Heim-WM in der Schweiz zu sein. 

Die WM 2021 (21. Mai bis 6. Juni) sollte ursprünglich in Riga und Minsk stattfinden. Doch Weissrussland wurde die WM aufgrund der politischen Lage entzogen, weshalb höchstwahrscheinlich neben Riga neu Bratislava als zweiter WM-Standort zum Handkuss kommt. Der definitive Entscheid soll nächste Woche fallen.


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