Die Schweizer erfüllen an der WM in Dänemark die Pflichtaufgabe gegen Weissrussland mit einem 5:2-Sieg. Länderspiel-Debütant Timo Meier gelingen drei Skorerpunkte, Joël Vermin trifft doppelt.
«Meier kam, spielte und punktete», so lautete die Schlagzeile dieser Partie. Der 21-jährige Herisauer war erst am Dienstagmittag aus San Jose zum Team gestossen. Trotz Jetlag war er bei seinem ersten Länderspiel jedoch hellwach. Nachdem er sich zum 2:2 von Sven Andrighetto (19.) und zum 3:2 von Joël Vermin 14,8 Sekunden vor der zweiten Pause je einen Assist hatte gutschreiben lassen, erzielte er in der 47. Minute im Powerplay das 5:2 selber. Meier stand nach einem von Andrighetto provozierten Abpraller goldrichtig. Auch sonst war er sehr präsent, unterstrich er, warum er in dieser Saison bei den Sharks den Durchbruch geschafft hatte. Als Belohnung für den starken Auftritt wurde er zum besten Schweizer Spieler gekürt.
Neben Meier ist Vermin hervorzuheben. Der Lausanner Center war zweimal aus kurzer Distanz erfolgreich, ging dorthin, wo es weh tut. Beim 1:0 nach nur 97 Sekunden lenkte er nach herrlicher Vorarbeit von Nino Niederreiter, der seinen fünften Skorerpunkt an diesem Turnier verzeichnete, den Puck mit dem Körper ins Tor. Beim eminent wichtigen 3:2 überwand er den weissrussischen Keeper Michail Karnauchow im zweiten Anlauf, nachdem Meier mit einem versuchten «Buebetrickli» gescheitert war. Für Vermin waren es im 17. Länderspiel die ersten beiden Tore.
Mehr Mühe als erwartet
Wer die Viertelfinals erreichen will, muss eine Mannschaft wie Weissrussland bezwingen. Allerdings taten sich die Schweizer schwerer, als dies nach den guten Leistungen gegen die Slowakei (2:0) und Tschechien (4:5 n.P.) erwartet worden war. Es zeugt allerdings von Qualität, Partien zu gewinnen, in denen es über weite Strecken nicht wie gewünscht läuft.
Vielleicht fühlten sich die Schweizer nach der frühen Führung zu sicher. Überhaupt starteten sie erneut sehr stark ins Spiel, war von der kurzen Erholungszeit nach der Partie gegen Tschechien zunächst nichts zu spüren. Nach dem Ausgleich der Weissrussen in der 6. Minute durch Geoff Platt, vor dem der Lausanner Verteidiger Joël Genazzi gleich zweimal eine schlechte Figur gemacht hatte, war dann jedoch der Wurm drin. Fünf Minuten später gingen die Osteuropäer durch den vor dem Tor völlig vergessenen Alexander Pawlowitsch gar in Führung – die Schweizer agierten in dieser Szene viel zu puckorientiert. Goalie Reto Berra, bei seinem ersten Einsatz an dieser WM noch ungeschlagen, kassierte somit zwei Tore aus den ersten drei Schüssen der Weissrussen.
Beim wichtigen Ausgleich zum 2:2 (19.) traf der äusserst aktive Andrighetto, der mit Meier und Vermin eine sehr starkes Trio bildete, mit einem Kunstschuss, war der Winkel doch extrem spitz. Im Mittelabschnitt wurden die Schweizer von den Weissrussen phasenweise dominiert, insofern war das 3:2 Balsam. Danach kontrollierte die SIHF-Auswahl die Partie. «Wir zeigten heute bloss 20 bis 25 Minuten gutes Eishockey», sagte Vermin. «Das reichte zum Glück, um drei Punkte zu holen.»
Dank dem dritten Sieg im vierten Spiel und neun Punkten ist die Ausgangslage der Schweizer im Kampf um die Viertelfinal-Qualifikation vielversprechend. Zunächst geniessen sie aber zwei Ruhetage, ehe sie am Samstagabend auf Olympiasieger Russland treffen.
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