Coronakrise SCL Tigers bangen um Existenz: «Dann sind wir mehr tot als lebendig»

SDA

4.5.2020 - 09:35

Peter Jakob, Präsident der SCL Tigers, sendet Alarmsignale.
Peter Jakob, Präsident der SCL Tigers, sendet Alarmsignale.
Source: Keystone

SCL-Tigers-Präsident Peter Jakob spricht in einem Interview gegenüber der «Berner Zeitung» davon, dass die Liquidität seines Klubs aufgrund der Coronakrise nur noch bis Sommer gewährleistet sei.

Der Liquiditätsengpass steht bevor, obwohl der Verein in den letzten Jahren gemäss Peter Jakob Gewinne erwirtschaftet hat. Zudem sei jetzt ein zinsloses Darlehen über 500’000 Franken als «Sicherheit» aufgenommen worden. «Bis im Sommer sollte das Geld reichen», so Jakob.

Laut Jakob fehlten dem Klub aus der letzten Saison knapp 400’000 Franken. «Im Frühling hätten die lukrativen Events im Stadion stattgefunden, da steht nun eine Null. Die Gastronomie-Abteilung liefert jährlich rund 700’000 Franken, bis im Spätsommer aber ist alles storniert.» Ein Monat ohne Publikum koste den Verein eine Million.

«Dann wird die Schweizer Hockey-Landschaft bald anders aussehen»

In Langnau werde es keinen Investor aus dem arabischen Raum geben, auch nicht aus Russland oder China. Es werde aber auch «niemand vorbeikommen und eine Million zur Verfügung stellen.» Denn es würden nicht viele daran glauben, dass die Saison im September normal beginnt. Geisterspiele seien ein «Desaster». «Aber wir würden wenigstens die 1,6 Millionen aus dem TV-Vertrag erhalten, und auch für die Partner, die im TV-Bereich werben, hätten wir die Vorgaben erfüllt», sagte Jakob.

Vorderhand gestoppt ist in Langnau der Bau des zweiten Eisfeldes inklusive Sporthotel und Ärztezentrum, den Jakob mit seinem Firmenvermögen finanziert. Die SCL Tigers seien wirklich in ihrer Existenz bedroht. «Wenn wir erst an Weihnachten vor Publikum spielen können, dann müssen wir nicht mehr über Lohnprozente sprechen, dann wird die Schweizer Hockey-Landschaft bald anders aussehen. Dann sind wir mehr tot als lebendig.»

Den finanziellen Schreckensszenarien zum Trotz wird in Langnau an der sportlichen Zukunft gearbeitet. Demnächst dürfte Rikard Franzén vom Assistenten zum Nachfolger von Heinz Ehlers als Headcoach aufrücken, weil der frühere schwedische Top-Verteidiger bereits auf der Lohnliste steht. «Er ist ein sehr guter Kandidat», sagte Jakob.

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