In einem spektakulären Spiel gewinnt der SC Bern in Biel 5:3 und verkürzt in der Viertelfinal-Serie auf 1:2. Dominik Kahun glänzt als Doppel-Torschütze.
Biel – Bern 3:5
Serie: 2:1
Hat SCB-Coach Toni Söderholm den Schlüssel zur Wende in der Serie gegen Biel gefunden? Der Finne verzichtete nicht, wie von manchen gefordert, auf seinen umstrittenen und kaum zu disziplinierenden Topskorer Chris DiDomenico. Stattdessen vereinte er seine drei besten Offensivleute DiDomenico, Oscar Lindberg und Dominik Kahun in einer Linie – und diese lieferte ab.
Elf Minuten vor Schluss traf der Deutsche Kahun mit einem Schuss in den Winkel zu dritten Führung der Stadtberner – und diese hatte dann in dem Schlagabtausch Bestand. Diesmal waren es nämlich die Bieler, die in der Folge die Nerven verloren und sich durch eine Fünfminuten-Strafe gegen Mike Künzle selber schwächten. So fiel nur noch das 5:3 durch Simon Moser in der Schlussminute ins leere Tor.
Bei Biel stand Joren van Pottelberghe anstelle des finnischen Olympiasiegers Harri Säteri, der eben Vater geworden ist, im Tor – und Van Pottelberghe musste sich wie im falschen Film vorgekommen sein. Vor dem Doppel-Torschützen Kahun, der in der 36. Minute bereits zum 1:1 getroffen hatte, hatte nämlich bereits Thierry Bader mit einem Hammer ins Lattenkreuz brilliert.
Am Ende spielte der Lapsus des ansonsten starken SCB-Goalies Philip Wüthrich beim 3:3 ebenso keine Rolle wie Gaëtan Haas' Doppelpack. Die Spannung ist nach dieser eklatanten Leistungssteigerung der Berner in der Serie zurück. Die Bieler werden sich ungern an 2019 zurückerinnern, als sie gegen den SCB eine 2:0-Führung vergeigt hatten.
Telegramm:
Biel – Bern 3:5 (0:0, 2:2, 1:3)
6562 Zuschauer. – SR Stolc (SVK)/Hürlimann, Cattaneo/Duc. – Tore: 22. Künzle (Cunti) 1:0. 36. (35:20) Kahun (Untersander/Powerplaytor) 1:1. 36. (35:57) Vermin (Loeffel) 1:2. 40. (39:14) Haas (Olofsson) 2:2. 43. (42:26) Bader 2:3. 44. (43:30) Haas (Hofer) 3:3. 49. Kahun (Lindberg, DiDomenico) 3:4. 60. (59:53) Moser (Scherwey) 3:5 (ins leere Tor). – Strafen: 3mal 2 plus 5 Minuten (Künzle) plus Spieldauer (Künzle) gegen Biel, 3mal 2 Minuten gegen Bern. – PostFinance-Topskorer: Rajala; DiDomenico.
Biel: van Pottelberghe; Rathgeb, Lööv; Yakovenko, Grossmann; Schneeberger, Forster; Delémont; Hofer, Haas, Olofsson; Kessler, Sallinen, Rajala; Brunner, Cunti, Künzle; Froidevaux, Sheahan, Hischier; Tanner.
Bern: Wüthrich; Untersander, Teves; Loeffel, Zgraggen; Goloubef, Colin Gerber; Beat Gerber, Henauer; DiDomenico, Lindberg, Kahun; Vermin, Bader, Scherwey; Fahrni, Sceviour, Moser; Baumgartner, Brügger, Ritzmann.
Bemerkungen: Biel ohne Säteri (überzähliger Ausländer), Bern ohne Sven Bärtschi, Lehmann (beide verletzt), Ennis, Gelinas und Karhunen (alle überzählige Ausländer). Biel von 58:12 bis 59:53 ohne Torhüter.
Servette – Lugano 3:2 n.V.
Serie: 2:1
Genf-Servette verhindert die erste Heimniederlage in der Viertelfinal-Serie gegen Lugano in extremis. Am Ende resultiert ein verdienter und dennoch glückhafter 3:2-Sieg nach der dritten Verlängerung.
Gut dreieinhalb Minuten fehlten am Ende zum Schweizer Rekord für die längste Verlängerung, dafür hatte Servette diesmal das bessere Ende. Nach 114:06 Minuten erzielte Tanner Richatd in Überzahl das erlösende Siegtor.
33:13 (50:20 am Ende) lautete nach 60 Minuten das Schussverhältnis zugunsten der Genfer, und doch standen die Grenat nur 79 Sekunden davon entfernt, im hart umkämpften Duell mit Lugano erstmals ins Hintertreffen zu geraten. Der Ausgleich, der eine Verlängerung notwendig machte, fiel dann ebenso verdient wie ausgesprochen glücklich. Verteidiger Sami Vatanen schoss, Valtteri Filppula lenkte den Puck eigentlich neben das Tor ab, doch von der Schulter Teemu Hartikainens prallte er dennoch hinter die Linie.
Der junge Tessiner Trainer Luca Gianinazzi, der nach dem miserablen Saisonstart den Ex-Servettien Chris McSorley ersetzte, hat seinem Team offensichtlich eine bisher nicht gesehene Identität eingeimpft. Nicht spielerische Brillanz, sondern Teamgeist und aufopfernder Kampf soll die seit Jahren enttäuschenden Bianconeri zum Erfolg zurückführen.
Im Achtelfinal gegen Fribourg funktionierte diese Taktik, im Viertelfinal gegen den Qualifikationssieger Servette bisher ebenfalls nicht übel. Dennoch liegen die Tessiner nun wieder 1:2 im Rückstand und müssen einen brutalen Nackenschlag überwinden. Immerhin haben die beiden Teams nun zwei Tage zur Erholung.
Telegramm
Genève-Servette – Lugano 3:2 (1:1, 0:1, 1:0, 1:0) n.V.
7135 Zuschauer. – SR Hebeisen/Kaukokari (FIN), Stalder/Meusy. –
Tore: 17. (16:41) Vatanen (Hartikainen/Powerplaytor) 1:0. 18. (17:49) Carr (Thürkauf) 1:1. 36. Bennett 1:2. 59. Hartikainen 2:2 (ohne Torhüter). 115. Pouliot (Powerplaytor) 3:2. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Genève-Servette, 9mal 2 Minuten plus Spieldauer (Walker) gegen Lugano. – PostFinance-Topskorer: Hartikainen; Carr.
Genève-Servette: Descloux; Karrer, Tömmernes; Vatanen, Maurer; Völlmin, Jacquemet; Chanton; Praplan, Filppula, Winnik; Hartikainen, Jooris, Omark; Miranda, Richard, Smirnovs; Antonietti, Pouliot, Bertaggia; Cavalleri.
Lugano: Koskinen; Alatalo, Klok; Wolf, Mirco Müller; Andersson, Guerra; Riva; Fazzini, Marco Müller, Bennett; Zanetti, Thürkauf, Carr; Gerber, Morini, Josephs; Walker, Herburger, Patry; Vedova.
Bemerkungen: Genève-Servette ohne Berthon, Le Coultre und Rod (alle verletzt), Lugano ohne Arcobello, Connolly (beide verletzt) und Granlund (krank). Genève-Servette von 58:39 bis 58:41 ohne Torhüter.
SCL Tigers – Ajoie 1:3
Serie: 2:1
Bitterer Abend für die SCL Tigers: Sie verlieren des dritte Spiel des Abstiegs-Playoffs gegen Ajoie zuhause 1:3 sowie Goalie Luca Boltshauser durch Verletzung.
Das Unheil in der Langnauer Ilfishalle bahnte sich kurz nach Spielmitte an. Nach unglaublichen 152 Minuten in diesem Abstiegs-Playoff gelang es Kevin Bozon, den SCL-Goalie Luca Boltshauser erstmals zu bezwingen. Doch es kam für die Emmentaler noch viel schlimmer. Wenig später checkte Claudio Cadonau Ajoies Guillaume Asselin in Boltshauser – und der bisher so überzeugende Schlussmann musste raus.Noch vor der zweiten Pause wurde Boltshausers Ersatz Stéphane Charlin durch Valentin Pilet und Jonatan Hazén zweimal bezwungen. Im Schlussdrittel gelang den Tigers nur noch etwas Resultatkosmetik. Angesichts der 2:1-Führung halten sie noch immer die besseren Karten in den Händen. Die Nervosität dürfte aber nun wieder deutlich steigen – vor allem, wenn Boltshauser länger ausfallen sollte.
Telegramm:
SCL Tigers – Ajoie 1:3 (0:0, 0:3, 1:0)
5459 Zuschauer. – SR Tscherrig/Dipietro, Wolf/Urfer. –
Tore: 33. Bozon (Frossard) 0:1. 38. (37:28) Pilet (Frossard) 0:2. 39. (38:59) Hazen (Macquat, Brennan) 0:3. 43. Saarela (Saarijärvi) 1:3. – Strafen: 6mal 2 plus 5 Minuten (Guggenheim) plus Spieldauer (Guggenheim) gegen SCL Tigers, 5mal 2 plus 5 Minuten (Arnold) plus Spieldauer (Arnold) gegen Ajoie. – PostFinance-Topskorer: Eakin; Devos.
SCL Tigers: Boltshauser (34. Charlin); Lepistö, Schilt; Saarijärvi, Grossniklaus; Erni, Guggenheim; Cadonau; Weibel, Holmström, Pesonen; Rohrbach, Eakin, Saarela; Salzgeber, Diem, Douay; Rossi, Flavio Schmutz, Berger; Neuenschwander.
Ajoie: Wolf; Brennan, Romanenghi; Pilet, Fey; Birbaum, Hauert; Thiry; Hazen, Devos, Reto Schmutz; Asselin, Gauthier, Bakos; Sciaroni, Macquat, Bozon; Arnold, Frossard, Vouillamoz; Derungs.
Bemerkungen: SCL Tigers ohne Lapinskis (krank), Michaelis (verletzt) und Rautio (überzähliger Ausländer), Ajoie ohne Rouiller (gesperrt), Kohler, Pouilly (beide verletzt) und Gauthier-Leduc (überzähliger Ausländer).