Die Schweiz trifft im Viertelfinal der Eishockey-WM auf Österreich. blue Sport hat mit Reto Suri über die Vorrunde und die bevorstehende Partie gesprochen. Der Nati traut er vieles zu.
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- Reto Suri spricht mit blue Sport über die Eishockey-Nati, die nach dem Sieg in der Gruppe B in den Viertelfinal einzieht und dort auf Nachbarsland Österreich trifft.
- Suri ist überzeugt: Die Schweiz wird ihrer Favoritenrolle gerecht.
- Über den Viertelfinal hinaus traut Suri der Nati so einiges zu: «Eine Medaille ist möglich, der erste WM-Titel ist möglich.» Dennoch betont er, dass erst gegen Österreich gewonnen werden müsse.
Die Schweizer Eishockey Nati sichert sich an der Eishockey-WM in der Gruppe B den Sieg. Das Team um Trainer Patrick Fischer lässt Weltmeister Tschechien und die USA hinter sich. Im Viertelfinal geht es gegen die Österreicher. Ein Fazit und ein Ausblick mit Reto Suri.
blue Sport: Sieben Spiele, sechs Siege und der Gruppensieg für die Nati. Wie fällt dein Fazit für die Vorrunde aus?
Reto Suri: Äusserst positiv. Die Nati liefert seit ein paar Jahren sehr konstant ab, und das ist nicht selbstverständlich. Die Pleite gegen Tschechien (4:5 nach Verlängerung, d.Red.) hat man fast selbst verschuldet. Trotzdem gibt es nichts, das sich die Nati zu Schulden kommen lassen oder hinterfragen muss. Es war eine sehr gute Vorrunde.
Was zeichnet deiner Meinung nach die Mannschaft aus?
Die Mannschaft selbst. Sie ist gespickt mit gewissen Individualisten. Angefangen bei Denis Malgin und Sven Andrighetto und bei allen NHL-Spielern, die dazu kamen. Auch die jüngeren Spieler oder Debütanten übernehmen ihre Rolle gekonnt. Das Gesamtgefüge funktioniert als Mannschaft unglaublich gut. Die Resultate sprechen für sich.
Du hast die NHL-Spieler kurz angeschnitten. Wie schwer wiegt der Ausfall von Nico Hischier?
Da fällt individuelle Klasse weg. Er ist mit seinen Qualitäten unersetzbar. In der Schweiz sind wir noch nicht so weit, für ihn einen 1:1-Ersatz in der Hinterhand zu haben. Trotzdem sieht es so aus, dass die Nati den Ausfall im Kollektiv wegstecken kann.
Wo muss sich das Schweizer Kollektiv hinsichtlich Viertelfinal noch steigern?
Im Detail kann man sich im Verlauf des Turniers immer steigern. Es gibt bei der Nati aber keine Baustelle, die heraussticht. Das ist das Positive. Die Offensive, die Defensive und die Special Teams funktionieren gut. Bei den K.o.-Spielen kommt es darauf an, den Gameplan im entscheidenden Moment konsequent durchzuziehen. Aus meiner Sicht sind es die Gegner, die sich auf die Schweiz mit ihren Qualitäten einstellen müssen.
Die Nati wird ihre Gegner dennoch unter die Lupe nehmen. Was erwartet die Schweiz gegen Österreich?
Die Österreicher haben für ihre Verhältnisse schon fast Historisches geschafft. Im Viertelfinal haben sie nichts zu verlieren. Das Spiel gegen die Schweiz ist ein Derby. Es wird ein hartes und umkämpftes Match sein. Trotzdem: die Schweiz ist Favorit und ich bin überzeugt, dass die Nati ihrer Favoritenrolle gerecht wird, wenn sie ihr Potenzial und ihre Qualitäten ausspielt.
Welche Qualitäten und Potenziale haben die Österreicher?
Das Team war auf einer Mission, hat füreinander gespielt, die entscheidenden Spiele gewonnen und sich für den Viertelfinal qualifiziert. Das individuelle Potential ist bei den Österreichern sicher weniger hoch als bei den Schweizern. Das ist der Pluspunkt, den die Schweiz hat. Aber auch Österreich wird als funktionierendes Kollektiv daherkommen und versuchen, der Schweiz das Leben so schwer wie möglich zu machen. Für die Schweiz gilt es, die Fäden in die Hand zu nehmen und zu agieren statt zu reagieren.
Im Österreichischen Kader steckt ein Stück Schweiz. Mit Bernd Wolf, Benjamin Baumgartner, Vinzenz Rohrer und Dominic Zwerger spielen vier Spieler in der National League. Trainer Roger Bader ist ein Schweizer. Eine spezielle Affiche für die Nati-Spieler?
Aus neutraler Sicht ist es sicher interessant, dass die Österreicher bekannte Gesichter aus der National League im Kader hat. Aber einen grossen Einfluss auf den Match wird das nicht haben. Die Schweiz verfolgt ihre eigenen Ziele. Sie steht in der K.o.-Phase – da bist du auf deinen Weg und dich selbst fokussiert. Was rundherum ist, musst du so gut wie möglich ausblenden.
Was traust du der Nati an der WM gesamthaft zu?
Ich bin der Überzeugung, dass die Schweiz ihrer Favoritenrolle gegen Österreich gerecht wird. Dann steht sie im Halbfinal und dann muss man Tag für Tag nehmen. Die Schweiz muss sich aber vor gar niemandem verstecken. Eine Medaille ist möglich, der erste WM-Titel ist möglich. Gegen oben ist alles offen. Aber es ergibt wenig Sinn, gross zu philosophieren, bevor das Viertelfinale gespielt ist.
Der Viertelfinal startet um 16:20 Uhr. blue Sport tickert live.