Lakers nach Ausfällen «Wir rücken noch mehr zusammen und werden mit Siegen reagieren»

sda

1.4.2022 - 14:47

Nico Dünner (rechts) im Duell mit dem Davoser Simon Knak.
Nico Dünner (rechts) im Duell mit dem Davoser Simon Knak.
Bild: Keystone

Die Rapperswil-Jona Lakers sind das Überraschungsteam der Saison und führen in der Viertelfinal-Serie gegen Davos immer noch mit 3:1. Wie können sie aber auf den ersten Sieg der Bündner reagieren?

Der Spruch gehört zum Standard-Repertoire jedes Eishockey-Fans. «Rappi isch nervös», skandierten die Davoser Anhänger nach dem 2:0-Sieg ihrer Lieblinge am Donnerstag im Landwasser-Tal. Im Anschluss schlug HCD-Verteidiger und Torschütze Jesse Zgraggen in die gleiche Kerbe. «Sie haben den Druck», sagte der Urner, der auf die nächste Saison zum SC Bern wechselt. «Wir haben nichts zu verlieren, sie müssen die Serie nun fertig machen.»

Viertelfinals: Stand in den Serien (Best-of 7)

  • EV ZUG vs. HC Lugano 4:0 (2:1, 6:2, 6:3, 5:3)
  • HC Fribourg-Gottéron vs. Lausanne HC 3:1 (2:0, 4:5, 3:2, 4:1)
  • SC Rapperswil Jona-Lakers vs. HC Davos 3:1 (4:3, 4:1, 4:0, 0:2)
  • ZSC Lions vs. EHC Biel 2:3 (4:5, 3:4, 1:0, 1:0, 1:3)

Objektiv gesehen hat Zgraggen natürlich nicht recht. Die Rapperswil-Jona Lakers haben noch dreimal die Chance, den Sack zuzumachen und zum zweiten Mal in Folge in die Playoff-Halbfinals einzuziehen. Davos hingegen kämpft in jedem Spiel gegen das Saisonende. Trotzdem ist die Ausgangslage für die Lakers vor dem Heimspiel am Samstag nicht ganz ungefährlich.

Davoser Defensive verbessert

Der HCD stellte im Spiel 4 seine Taktik – endlich – etwas um und stürmte nicht mehr kopflos ins Verderben. Der Fokus lag stärker auf der Defensive, was nicht zuletzt dem in der Qualifikation sehr starken, zuletzt aber auch vom eigenen Trainer gescholtenen Goalie Sandro Aeschlimann zugute kam.

«Wir haben schon ein paar Sachen angeschaut», erklärt Verteidiger Zgraggen. «Sie sind stark bei den Turnovers, aber heute sind wir sehr gut gestanden, auch die Stürmer haben sehr gut nach hinten gearbeitet.» Auch Lakers-Captain Nico Dünner hat feststellen müssen, dass es ihnen kaum noch gelang, Gefahr vor Aeschlimann zu kreieren. «Aber wir müssen uns auf uns konzentrieren, wieder mehr Verkehr vor 'Aeschli' generieren und mehr Scheiben aufs Tor bringen.» Dünner sagte aber auch: «Vielleicht wollten sie heute den Sieg doch ein bisschen mehr.»

Verletzte und Gesperrte

Dies zeigten die Bündner unter anderem mit einer gehörigen Prise Härte. Nachdem am Ende von Spiel 3 (und für das Spiel vom Donnerstag) bereits Rapperswils Playoff-Topskorer Gian-Marco Wetter nach einem Check gegen den Kopf ausgefallen war, erwischte HCD-Verteidiger Magnus Nygren Sandro Forrer am Kopf. Auch Forrer kehrte nicht mehr aufs Eis zurück. Im Schlussdrittel verloren die Lakers ohne gegnerische Schuld zudem noch Verteidiger Leandro Profico. Ob am Ende die Ausfälle bei Rapperswil mehr ins Gewicht fallen als die Sperre für mindestens ein Spiel gegen Nygren, den Davoser Spieler mit der meisten Eiszeit, wird sich weisen.



Nico Dünner will nicht Polemik machen. «Es sind halt sehr intensive Spiele, da kann es sein, dass man ab und zu eine Linie überschreitet. Deswegen rücken wir noch mehr zusammen und werden mit Siegen reagieren.» Für Pfeffer ist dennoch gesorgt.

Auch Dünner ist überzeugt: «Wir haben nichts zu verlieren, wir haben immer noch die Oberhand. Getrieben von unseren super Fans bin ich zuversichtlich.» Es wird für die Lakers auch eine Art Reifeprüfung. Seit der überraschenden Halbfinal-Qualifikation vor einem Jahr ging es unter dem auf diese Saison neu verpflichteten Chefcoach Stefan Hedlund eigentlich immer nur aufwärts. Auch die Viertelfinals, in denen auf den St. Gallern nach Platz 4 in der Qualifikation ein höherer Erwartungsdruck als gewohnt lastete, nahmen sie sehr stilsicher und cool in Angriff.

Nun müssen Hedlund und sein Team zeigen, dass sie auch noch den nächsten Schritt gehen können. Gegen einen Kontrahenten, der seine Taktik angepasst hat und der mit dem Mut der Verzweiflung und mit allen Mitteln kämpft. Auch wenn angeblich keiner mehr etwas zu verlieren hat, es wird am Ende dennoch einen Verlierer geben.

sda