Die Schweizer Nationalmannschaft bleibt an der Eishockey-WM in der Slowakei makellos. Das Team von Trainer Patrick Fischer setzte sich gegen Österreich im dritten Spiel 4:0 durch.
Im ersten Drittel hinterliessen die Schweizer alles andere als einen unwiderstehlichen Eindruck. Dennoch lagen sie nach 20 Minuten 1:0 vorne. Das Tor erzielte Kevin Fiala 33 Sekunden vor der ersten Pausensirene. Der Stürmer der Minnesota Wild war mit einem Direktschuss nach einem genau getimten Pass von Nico Hischier zum vierten Mal an diesem Turnier erfolgreich. Kurz zuvor hatten die Schweizer eine vier Minuten dauernde Unterzahl nach einem hohen Stock von Roman Josi überstanden.
Im Mittelabschnitt war es dann jene Partie, die von Beginn an erwartet worden war. Die Schweizer dominierten quasi nach Belieben, erspielten sich zahlreiche gute Chancen, doch fehlte es an der nötigen Präzision und der letzten Konsequenz. Das Schussverhältnis im zweiten Drittel lautete 22:4 zu Gunsten des Favoriten (total 45:18) , was die Überlegenheit unterstreicht.
Die fehlende Kaltblütigkeit rächte sich nicht, es dauerte aber bis zur 54. Minute, ehe die Schweizer zum zweiten Mal jubeln konnten. Der omnipräsente NHL-Verteidiger Roman Josi drückte von der blauen Linie direkt ab, worauf der Puck vom Österreicher Manuel Ganahl unhaltbar abgelenkt wurde. «Das haben wir uns erarbeitet», so Josi.
In den letzten zwei Minuten gelangen dann noch zwei Tore im Powerplay, das zuvor nicht wie gewünscht funktioniert hatte. Für das 3:0 (59.) zeichnete der erst 19-jährige Philipp Kuraschew auf Vorarbeit von Hischier verantwortlich. Für den Schlusspunkt in doppelter Überzahl sorgte Sven Andrighetto 13 Sekunden vor dem Ende. Dabei hatte Vincent Praplan den Stock im Spiel, der nun wie Hischier sechs Skorerpunkte auf dem Konto hat.
Goalie Reto Berra, der wie im Startspiel gegen Italien (9:0) den Vorzug gegenüber Leonardo Genoni erhalten hatte, war nur wenig gefordert und feierte seinen neunten Shutout im Nationaldress, den vierten an einer Weltmeisterschaft. Überhaupt haben die Schweizer in Bratislava noch kein Gegentor bei numerischem Gleichstand kassiert, was zeigt, wie stabil sie in der Defensive sind.
Der am Sonntag aus Denver angereiste Andrighetto gab nicht nur wegen des Tores einen vielversprechenden Einstand. Der wirblige Flügel der Colorado Avalanche, der auf keine einfache Saison zurückblickt, bildete zusammen mit Gaëtan Haas und Tristan Scherwey eine Sturmlinie. Für Andrighetto musste der Lausanner Defensivspieler Joël Genazzi weichen – Fischer setzte auf sieben Verteidiger und 13 Stürmer. «Wir können zufrieden sein mit unserem Spiel, ausser mit der Chancenauswertung», sagte Andrighetto. «Die Österreicher hielten dagegen und machten es uns nicht einfach.»
Bester Start seit 2013
Mit neun Punkten aus den ersten drei Spielen gelang den Schweizern der beste Start in eine WM seit 2013 in Stockholm. Damals holten sie zwar nur acht Zähler, besiegt wurden aber nicht Italien, Lettland und Österreich, sondern Schweden, Kanada (im Penaltyschiessen) und Tschechien.
Nach dem Spiel war rasche Erholung angesagt, geht es doch für die Schweizer bereits am Mittwochnachmittag um 16.15 Uhr gegen Norwegen weiter. Die Skandinavier sind nach den Partien gegen Russland (2:5), Tschechien (2:7) und Schweden (1:9) noch punktelos. Alles andere als ein weiterer Sieg der Schweizer wäre eine Enttäuschung. Beim letzten Aufeinandertreffen an einer WM vor zwei Jahren in Paris gewannen die Eisgenossen 3:0. Ein Jahr zuvor in Moskau setzte es allerdings eine 3:4-Niederlage nach Verlängerung ab. Gegen Norwegen wird Genoni das Schweizer Tor hüten.
Schweiz – Österreich 4:0 (1:0, 0:0, 3:0)
Bratislava. – 4488 Zuschauer. – SR Kaukokari/Rantala (FIN), Jensen/Nikulainen (DEN/FIN). – Tore: 20. (19:28) Fiala (Hischier, Praplan) 1:0. 54. Josi (Loeffel, Simon Moser) 2:0. 59. Kuraschew (Hischier/Ausschluss Thomas Raffl) 3:0. 60. (59:47) Andrighetto (Diaz, Praplan/Ausschlüsse Herburger, Wolf) 4:0. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 9mal 2 plus 10 Minuten (Herburger) gegen Österreich.
Schweiz: Berra; Weber, Josi; Janis Moser, Diaz; Loeffel, Frick; Fora; Fiala, Hischier, Praplan; Hofmann, Kuraschew, Martschini; Scherwey, Haas, Andrighetto; Ambühl, Bertschy, Simon Moser; Rod.
Österreich: Kickert; Pallestrang, Schlacher; Heinrich, Schumnig; Peter, Wolf; Strong, Unterweger; Schneider, Herburger, Ganahl; Thomas Raffl, Michael Raffl, Hofer; Zwerger, Haudum, Baumgartner; Rauchenwald, Obrist, Cijan.
Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer (Ersatztorhüter), Genazzi, Genoni (beide überzählig) und Bertaggia (noch nicht gemeldet). – Schüsse: Schweiz 45 (9-21-15); Österreich 18 (6-4-8). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 2/8; Österreich 0/3.