Lugano verliert 2:3 n.V.Drei Meister-Pucks für die ZSC Lions
sda
18.4.2018 - 23:24
Der ZSC gewinnt im Playoff-Final gegen den HC Lugano nach einem Kraftakt zum dritten Mal. Vor 11'200 Anhängern erzwingen die Zürcher in der Overtime dank Chris Baltisberger (75.) ein 3:2.
Ein erstes Break und einen mutmasslich noch markanteren Aufschwung des Kontrahenten wendeten die mental stabilen Stadtzürcher dank ihrem vierten Sieg in der fünften Zusatzschicht der aktuellen Playoff-Kampagne unter Hochdruck ab. Statt mit einem möglichen dritten Fehltritt in Serie kann sich die Lions-Organisation eine freundlichere Konstellation fokussieren: auf den ersten von drei Meister-Pucks auf dem Weg zum 9. Titelgewinn.
Den Schlusspunkt setzte nach einer Flut von vergebenen Chancen Chris Baltisberger, der in der 75. von einem Blackout Bobby Sanguinettis profitierte. Dass Fredrik Pettersson während der turbulenten Verlängerung einen Penalty an den Pfosten gesetzt hatte, spielte aus Sicht der Lions selbstredend keine Rolle mehr.
Public Viewing im Hallenstadion
Die ZSC Lions organisieren am Samstag, 21. April anlässlich des 5. Playoff-Finalspiels in Lugano ein Public Viewing im Hallenstadion. Tickets für CHF 10.- sind ab Donnerstag, 19. April um 14 Uhr erhältlich.
Beim Intro über die Hallenstadion-Sreens verlangt Hans Kossmann mit ein bisschen Crunch-Time-Pathos: «Los, spielen wir ZSC-Hockey!» Der Coach meint jenen Stil, den die Lions unter ihm nach zwei mehrheitlich missratenen Kampagnen wieder kultiviert haben: furchtlos, konsequent, hart, leidenschaftlich.
Nicht nur dem Kanada-Schweizer schwebt diese Form von Leistungskultur vor, auch die Equipe hat seit ein paar Wochen begriffen, nur mit diesen Eigenschaften wieder ins Zentrum des Rampenlichts rücken zu können.
Ein «schwieriger» Abend
Weshalb die Mannschaft erst mit rund 20-minütiger Verspätung auf ihre Qualitäten setzte, bleibt ihr Geheimnis. Erst als die Lions ihr zu kompliziertes Spiel abstreiften und auf ihre Intensität in den Rink brachten, liessen sich die zuvor kaum zu beeindruckenden Südschweizer von ihrer taktischen Linie abbringen.
Als der im Vergleich zum letzten Duell wieder berücksichtigte Drew Shore 37 Sekunden nach der ersten Pause glückhaft via Stock von Sannitz zum 1:2 traf, veränderte sich das Drehbuch sofort: Die Kulisse nahm den Steilpass der Mannschaft auf, die Zürcher Akteure erzeugten Druck, der HCL wankte, fiel aber erneut erst spät.
Der schwierige Abend wie bei der ersten Overtime vor eigenem Publikum bahnte sich früh an. Erneut hatten sich die Lions früh in eine unangenehme Lage manövriert, die allerdings abermals zu korrigieren war. Das 0:3 im Sottoceneri Anfang Woche hallte offensichtlich nach.
Lapierre mit 20. Skorerpunkt
Zunächst deutete indes wenig auf einen festlichen ZSC-Abend hin. Wie im ersten Heimspiel hatten sich die Lions mehrfach selbst verschuldet in eine heikle Lage manövriert. Das 0:3 und die zu grosse Anzahl von Aussetzern im Tessin hallten offensichtlich nach. Anders ist das missratene Startdrittel gegen die Luganesi nicht erklärbar.
Zum einen gruppierten sich die Gäste geschickt, aber für die massgeblichen «unforced errors» war Hans Kossmanns Ensemble zuständig; den schwersten davon beging Patrick Geering. Der Captain setzte im ungünstigsten Moment zu einem Chip-Pass an, Maxim Lapierre durchschaute das flapsige Vorhaben des ZSC-Verteidigers und markierte mit seinem 20. Skorerpunkt im diesjährigen Playoff das 2:0.
Mit ihrem deutlichen Vorteil wusste Greg Irelands Team in der Folge allerdings lange enttäuschend wenig anzufangen. Statt weiterhin hart zuzupacken, drosselte die Squadra das Engagement um ein paar Prozentpunkte. Und einer wie Matteo Romanenghi zog solo vor Flüeler ein Zaubertrick dem möglicherweise kursweisenden 3:1 (30.) vor.
Telegramm:
ZSC Lions – Lugano 3:2 (0:2, 1:0, 1:0, 1:0) n.V.
11'200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Eichmann/Hebeisen, Borga/Kaderli. - Tore: 3. Vedova (Morini) 0:1. 16. Lapierre (Ausschluss Romanenghi!) 0:2. 21. Shore (Pettersson, Phil Baltisberger) 1:2. 42. Suter (Marti, Chris Baltisberger) 2:2. 75. Chris Baltisberger (Schäppi) 3:2. - Strafen: 3mal 2 plus 10 Minuten (Wick) gegen den ZSC, 7mal 2 Minuten gegen Lugano. - PostFinance-Topskorer: Pettersson; Lapierre.